Kurssturz im Januar SocGen im Visier der SEC
04.02.2008, 15:04 UhrNach den Milliardenverlusten der Pariser Großbank Socit Gnrale (SocGen) hat nun die US-Börsenaufsicht eine Untersuchung der Aktienverkäufe von Topmanagern eingeleitet. Im Visier der Ermittler stehen nach einem Bericht des "Wall Street Journals" führende Manager des Kreditinstitutes sowie Verwaltungsratsmitglied Robert Day, Präsident der US-Investmentfirma Trust Company of the West (TCW), und zwei mit ihm verbundene Stiftungen.
Day und weitere Manager sollen vor Bekanntwerden des Skandals um ungenehmigte Spekulationsgeschäfte und dem Kurssturz große Aktienpakete verkauft haben. Vergangene Woche hatte bereits ein Anwalt in Paris im Namen von rund 100 Kleinanlegern Anzeige gegen Topmanager der Bank wegen des Verdachts auf Insiderhandel erstattet.
Nach Einschätzung der französischen Regierung haben bei der Bank die internen Kontrollen versagt. Das Ausmaß der Spekulationsverluste von 4,9 Mrd. Euro führt das Finanzministerium allerdings auf die ungünstigen Marktbedingungen zurück. Der Ausgleich der Risikopositionen sei professionell vom 21. bis zum 23. Januar erfolgt, heißt es in einem Bericht des Ministeriums an Premierminister Franois Fillon. Der Kurseinbruch an diesen Tagen könne "nicht der Socit Gnrale zugeschrieben werden".
"Die internen Kontrollen der Socit Gnrale haben nicht funktioniert und bei denen, die funktioniert haben, wurden die Regeln nicht fachgerecht befolgt", sagte Finanzministerin Christine Lagarde. Das Ministerium fordert, die Bekämpfung von Betrügereien bei der Verschärfung der internen Kontrollen zu berücksichtigen. Das Top-Management müsse stärker in die Kontrollen eingebunden werden. Außerdem müssten der Bankenkommission zukünftig härtere Sanktionen zur Verfügung stehen. Frankreich werde international darauf dringen, dass die internationalen Standards bei allen Akteuren Anwendung finden.
Die französische Regierung befürwortet nach Lagardes Worten ein freundliches Gebot für Socit Gnrale, falls dies notwendig werden sollte. Die geplante Kapitalerhöhung im Volumen von 5,5 Mrd. Euro bei der französischen Großbank dürfte die Kapitalbasis des Geldhauses aber in einem solchen Umfang kräftigen, dass es "nicht auf eine Unterstützung angewiesen sein sollte", sagte Lagarde vor einem parlamentarischen Ausschuss. Die Bank bezeichnet sich selbst als stark genug, um unabhängig zu bleiben.
Die französische Großbank hatte mit dem Glattziehen der Risikopositionen mitten in der Börsenkrise 4,9 Mrd. Euro verloren. Aktienhändler hatten die Bank wegen ihrer massiven Geschäfte für das Ausmaß des Kurssturzes mitverantwortlich gemacht.
Quelle: ntv.de