Angebot für Opel-Werke Solarworld verdutzt Börse
19.11.2008, 12:27 UhrUngewöhnlicher Vorschlag zur Lösung der Opel- Probleme: Der Solar-Konzern SolarWorld kündigt an, dem US-Mutterkonzern General Motors die Übernahme der deutschen Opel- Standorte anbieten zu wollen. Das Unternehmen schlägt vor, die vier deutschen Opel-Werke und das Entwicklungszentrum in Rüsselsheim zu übernehmen. SolarWorld will Opel dann "zum ersten "grünen" europäischen Autokonzern weiterentwickeln". Die Bedingungen, die SolarWorld dafür ankündigte, machen ein solches Geschäft allerdings wenig wahrscheinlich.
So seien die "Kernvoraussetzung" für die Abgabe eines Angebots die komplette Trennung aus dem GM-Konzern sowie "eine Kompensationszahlung von 40 000 Euro pro deutschem Arbeitsplatz (insgesamt eine Milliarde Euro)", hieß es. Die SolarWorld AG könne Barmittel in Höhe von 250 Millionen Euro und Banklinien von 750 Millionen Euro - vorbehaltlich einer Bundesbürgschaft - bereitstellen. Es gehe um die Übernahme der vier deutschen Opel-Werke und des Entwicklungszentrums.
Solarworld-Chef Frank Asbeck ist zu Gesprächen über sein Übernahmeangebot in Berlin eingetroffen. Asbeck sagte Reuters TV, er habe mehrere Gespräche in der Bundeshauptstadt geplant. Er wolle aber nicht sagen, mit wem. Die Regierung hatte sich zuvor überrascht von dem Angebot gezeigt, für das Asbeck eine Bundesbürgschaft von 750 MIo. Euro erhalten will. Asbeck unterstrich, sein Angebot sei ernst gemeint und er warte nun auf eine Reaktion des Opel-Mutterkonzerns General Motors, der eine Milliarde Euro "Mitgift" zahlen solle. Solarworld verfüge selbst über eine Liquidität von einer Mrd. Euro, wolle aber dennoch die Bundesbürgschaft, um seine eigenen Aktionäre abzusichern.
Kopfsch ütteln über Angebot
Das überraschende Übernahmeangebot von Solarworld sorgt für Kopfschütteln im Handel. "Wir haben es erst für einen Scherz gehalten", so ein Händler. Allerdings habe es Solarworld auf Nachfrage noch einmal bestätigt. "Ich halte das nicht für realistisch und ist wahrscheinlich auch nicht politisch gewollt, da stünden einfach zu viele Arbeitsplätze auf dem Spiel", sagte ein anderer Börsianer. Etliche Marktteilnehmer hielten die Idee für abwegig.
Eine Opel-Sprecherin sagte, das Unternehmen sei "voll überrascht" über den Vorstoß von Solarworld. Mehr könne sie dazu im Moment nicht sagen. Auf dem Parkett stößt die Nachricht nicht nur auf Ablehnung. "Ganz sinnlos ist das nicht, weil Opel einfach nur einen Weißen Ritter braucht, um die Amerikaner loszuwerden", so der Händler. Ein anderer Händler ergänzt: "Für den Cash-Flow von Solarworld wäre das gut, strategisch aber überhaupt nicht einzuschätzen.
In den vergangenen Tagen hatte es zahlreiche Vorschläge gegeben, Opel aus dem schwer angeschlagenen US-Mutterkonzern herauszulösen. Zuletzt hatte die Opel-Führung betont, dass dies kaum umsetzbar sei.
Quelle: ntv.de