Meldungen

Top-Verdiener bleiben drunter Spitzensteuersatz ineffektiv

Wegen vieler Abzugsmöglichkeiten bleiben Top-Verdiener einer aktuellen Studie zufolge zumeist weit unter dem Spitzensteuersatz. Die derzeit jüngsten verfügbaren Steuerdaten aus dem Jahr 2002 belegen nach einer aktuellen Studie, dass die 450 Spitzenverdiener im Durchschnitt effektiv nur 34 Prozent Einkommenssteuer zahlten. Der Spitzensatz für diese Gruppe, die im Durchschnitt pro Kopf fast acht Millionen Euro versteuerte, lag 2002 inklusive Solidaritätszuschlag noch bei rund 52 Prozent.

Wegen Steuerbefreiungen, Frei- und Abzugsbeträgen und anderer Vergünstigungen kamen die Reichen beim Fiskus jedoch günstiger weg. Insbesondere Einnahmen aus Vermietungen und Verpachtungen böten eine gute Möglichkeit, den effektiven Steuersatz zu drücken, sagte Viktor Steiner vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Trotz der jüngsten Senkung des Spitzensteuersatzes bleibe die Einkommensbesteuerung in ihrer Wirkung progressiv.

Den Löwenanteil der Steuerlast schulterten laut Studie die Reichsten: Das oberste Zehntel der Einkommensbezieher trage mehr als die Hälfte zum gesamten Steueraufkommen bei. Die Superreichen unter ihnen trugen fast ein Viertel bei, obwohl sie nur ein Prozent der Einkommensbezieher stellten. Dagegen zahle die untere Hälfte der Einkommensbezieher nur fünf Prozent des Steueraufkommens.

Auch im Verhältnis zu den Bruttoeinkommen zahlten die Reichen deutlich mehr Steuern als die Ärmeren: Die untere Hälfte zahle durchschnittlich nur vier Prozent Einkommenssteuer, bei den obersten zehn Prozent seien es hingegen 22 Prozent. "Das ist zwar weniger, als der reine Steuertarif erwarten lässt", schreibt DIW-Steuerexperte Stefan Bach. Dennoch sei ein deutlicher Umverteilungseffekt der Einkommenssteuer statistisch nachweisbar. Die effektive Steuerbelastung der Spitzenverdiener sei in den Jahren 1992 bis 2002 um zehn Prozentpunkte gesunken. Für den Durchschnittsbürger sei sie dagegen unverändert geblieben.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen