ProSiebenSat1-Übernahme Springer will nochmal
12.03.2008, 13:20 UhrDie Axel Springer AG könnte erneut eine Übernahme von ProSiebenSat.1 ins Auge fassen. Dies könnte dann der Fall sein, wenn sich die kartellrechtlichen Rahmenbedingungen änderten, sagte Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender von Axel Springer. Eine Übernahme von ProSiebenSat.1 sei aber auch eine Preisfrage.
Der Verlagskonzern Axel Springer hatte eine Übernahme der ProSiebenSat.1 Media AG versucht, scheiterte aber an dem Veto des Bundeskartellamtes. Ende 2007 verkaufte Axel Springer den restlichen Anteil von ProSiebenSat.1 an die Beteiligungsgesellschaften Kohlberg Kravis Roberts & Co und Permira.
Döpfner: "Pin-Übernahme war ein Fehler"
Im Zusammenhang mit der Pin-Insolvenz und der Mindestlohn-Debatte prüft eine Klage. Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen, sagte Döpfner. Offen sei auch, wo eine Klage erhoben werden könnte. Der Verlagsriese hatte seinem Briefdienstleister Pin Group im Dezember den Geldhahn zugedreht, nachdem der Bundestag unmittelbar zuvor einen Mindestlohn für Briefträger beschlossen hatte.
Der Axel Springer Verlag erwartet dieses Jahr keine negativen Effekte durch die Insolvenz des Briefdienstleisters Pin. Das Thema werde die Zukunft nicht mehr belasten, sagte Döpfner bei der Bilanz-Pressekonferenz. Zugleich räumte er ein, dass die Übernahme der Pin Group aus heutiger Sicht ein Fehler gewesen sei. Als Konsequenz werde sich der Verlag künftig auf sein Kerngeschäft und politikferne Felder konzentrieren. Wegen Abschreibungen auf den Pin-Firmenwert hatte Springer 2007 einen Verlust von 288 Mio. Euro verbucht.
Pin-Pleite kostet 2007 viel Geld
Der Axel Springer Verlag will im laufenden Jahr sein operatives Ergebnis steigern. Der Vorstand gehe davon aus, dass das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Firmenwertabschreibungen (EBITA) 2008 über dem Vorjahreswert von 422 Mio. Euro liegen werde. Dies gelte bereinigt um Zahlungen aus der Kirch-Insolvenz und der Dividende aus der verkauften Beteiligung an dem Münchner Fernsehkonzern ProSiebenSat.1. Der Konzern erwartet außerdem ein höheres Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA).
Die Pin-Insolvenz hatte beim Mehrheitseigentümer Springer im abgelaufenen Jahr für massive Verluste gesorgt. Wegen Abschreibungen auf den Firmenwert, die sich nach früheren Angaben auf bis zu 620 Mio. Euro summieren sollen, verzeichnete der Verlag einen Verlust von 288 Mio. Euro. Springer hatte der Pin Group im Dezember den Geldhahn zugedreht, nachdem der Bundestag unmittelbar zuvor einen Mindestlohn für Briefträger beschlossen hatte. Nur ein halbes Jahr zuvor hatte der Verlag noch einen dreistelligen Mio.betrag in weitere Pin-Anteile investiert.
Quelle: ntv.de