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Klare Geste bei ThyssenKrupp Stahl-Chef zückt Rotstift

Angesichts der Stahlkrise hat der Chef der ThyssenKrupp-Stahlsparte, Karl-Ulrich Köhler, Mitarbeiter und Aktionäre vor einem möglichen Verlust gewarnt. "Sicher ist, dass die bereits eingeleiteten Kostensenkungsmaßnahmen nicht ausreichen werden, die Ergebnis belastenden Wirkungen aus dem Nachfrageeinbruch zu kompensieren", sagte Köhler am Donnerstag vor rund 10.000 Demonstranten in Duisburg. "Im schlimmsten Fall droht uns ein Fall in die roten Zahlen", fügte Köhler hinzu.

Für den Stahlbereich des Konzerns seien Einsparungen von mehr als 400 Mio. Euro geplant. Die vollständige Umsetzung der Maßnahmen sei bis zum Ende des Geschäftsjahres 2010/2011 vorgesehen. Erstmals seit langer Zeit werde es dabei auch zu einem Personalabbau kommen. "Dass entsprechende Maßnahmen notwendig sind, um mit der derzeitigen Krisensituation fertig zu werden, steht außer Frage", sagte Köhler.

Über konkrete Maßnahmen sei derzeit jedoch noch nicht entschieden. Betriebsbedingte Kündigungen seien derzeit nicht geplant, könnten dabei jedoch "nicht kategorisch ausgeschlossen" werden.

"Jahrelang gut verdient"

IG Metall-Vize Detlef Wetzel forderte dagegen einen Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen. Die Gewerkschaft befürchtet die Streichung von 1500 Stellen bei ThyssenKrupp Steel. Mit seinem Sparprogramm habe der Vorstand den 2006 vereinbarten "Tarifvertrag Zukunft" infrage gestellt, kritisierte Wetzel.

"Wer in guten Zeiten Verträge abschließt und in schlechten Zeiten nicht mehr dazu steht, ist kein vertrauenswürdiger Vertragspartner", sagte er. Wetzel, der auch im Aufsichtsrat der ThyssenKrupp Steel AG sitzt, forderte das Unternehmen auf, den Arbeitnehmervertretern sämtliche Planungen im Detail vorzulegen.

"ThyssenKrupp hat jahrelang gut verdient, nach zehn Wochen Krise sollen gleich Beschäftigte entlassen werden", sagte Wetzel. Das Unternehmen habe genug Substanz, um diese Krise durchzustehen. Statt schlichter Kostensenkungen brauche man offensive Zukunftsstrategien.

In einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung wollten Arbeitnehmer und Arbeitgeberseite am Donnerstag noch Lösungsmöglichkeiten diskutieren. Köhler hatte von zehn Initiativen des Managements gesprochen, die von einer Verschlankung der Verwaltung bis zu einem sozialverträglichem Stellenabbau reichten. Wetzel lehnt Arbeitsplatzabbau ab.

Quelle: ntv.de

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