Chvez ballt die Faust Stahlkonzern verstaatlicht
13.05.2008, 07:06 UhrVenezuelas Staatschef Hugo Chvez hat im Rahmen seines Verstaatlichungsprogramms jetzt auch den wichtigsten Stahlproduzenten des Landes Ternium-Sidor nationalisiert. Bei der Unterzeichnung des entsprechenden Verstaatlichungsgesetzes sagte Chvez vor Hunderten von Arbeitern am Firmenhauptsitz unweit von Puerto Ordaz im südlichen Bundesstaat Bolvar, das bisher vom argentinisch-italienischen Konzern Techint kontrollierte Unternehmen sei nun sozialistisch und gehöre dem Volk.
Die Eigentümer des Stahlkonzerns sollen nach amtlichen Angaben entschädigt werden. Ob inzwischen in dieser Sache eine Einigung erzielt wurde, ist nicht bekannt. Die Eigentümer hatten vier Mrd. US-Dollar gefordert. Der Staatschef wollte nur 800 Mio. US-Dollar zahlen. Das sei der geschätzte Wert des Unternehmens, versicherte die Regierung. Die Firma beschäftigt fast 12.000 Menschen und produzierte im Jahr 2006 4,3 Mio. Tonnen Flüssigstahl.
Das Gesetz zur Nationalisierung von Sidor setze einer zehnjährigen neoliberalen Firmenverwaltung ein Ende, sagte Chvez. Das frühere Staatsunternehmen war 1998 privatisiert worden. Der Verstaatlichungsprozess werde am 30. Juni abgeschlossen sein, betonte Chvez. Zum Firmenchef ernannte der Staatschef den Minister für Basisindustrie, Rodolfo Sanz. Mit den Arbeitern wurden laut Chvez Arbeitsverträge zu "den besten Bedingungen in der Geschichte von Sidor und der venezolanischen Arbeiterklasse" unterzeichnet. Die Verstaatlichung war Ende März nach mehr als einjährigem Tarifstreit angekündigt worden. Außerdem werde Sidor die Exporte verringern und die Stahlversorgung der heimischen Wirtschaft verbessern, kündigte Venezuelas Präsident an.
Chvez hatte in diesem Jahr bereits die Übernahme der Zementindustrie durch den Staat bekanntgegeben. Im vergangenen Jahr waren bereits die Telefongesellschaft CANTV, die Stromfirma Electricidad de Caracas sowie Teile der Schwerölindustrie im Orinoco- Delta verstaatlicht worden.
Quelle: ntv.de