"Kriminelle Machenschaften" Strafanzeige gegen Aldi Nord
07.04.2008, 08:12 UhrDie Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat einem Zeitungsbericht zufolge eine Strafanzeige gegen den Lebensmitteldiscounter Aldi Nord angekündigt. Verdi-Chef Frank Bsirske warf dem Unternehmen in der "Süddeutschen Zeitung" einen Bruch des Betriebsverfassungsgesetzes vor und sprach von "kriminellen Machenschaften".
Dabei verwies er auf jahrelange, verdeckte Zahlungen an den ehemaligen AUB-Bundesvorsitzenden Wilhelm Schelsky. Diese hätten das Ziel gehabt, die AUB zu fördern. Das Betriebsverfassungsgesetz verbiete aber jedwede einseitige Einflussnahme von Unternehmen auf Betriebsratswahlen. "Dass Aldi sich solcher Methoden bedient, um Gewerkschaftsarbeit zu unterdrücken, lässt Zweifel an der moralischen Integrität der dort Handelnden aufkommen", sagte Bsirske der Zeitung.
Zahlung bestätigt
Der Verdi-Chef forderte Konsequenzen von der Aldi-Nord-Eigentümerfamilie um Theo Albrecht. Sie müsse sich entweder zu ihrer Verantwortung für das verdeckte AUB-Sponsoring bekennen oder gegenüber den Verantwortlichen in der Unternehmensleitung Konsequenzen ziehen. Bei der AUB handelt es sich um die arbeitgeberfreundliche Betriebsräte-Organisation "Arbeitsgemeinschaft unabhängiger Betriebsangehöriger".
Die Supermarktkette habe über eine Essener Anwaltskanzlei Zahlungen an den damaligen AUB-Chef Schelsky geleistet, hatte die Zeitung zuvor berichtet. Mit 120.000 Euro pro Jahr sei so ein AUB- Mitarbeiter finanziert worden, der sich um Aldi-Betriebsräte "gekümmert" habe. Schelsky sitzt im Zusammenhang mit Zuwendungen in Millionenhöhe von Siemens in Untersuchungshaft.
Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth sei bei ihren Ermittlungen wegen der mutmaßlich gesetzeswidrigen Kooperation von Siemens, Schelsky und dessen AUB darauf gestoßen, dass auch Aldi-Nord die Organisation insgeheim gefördert habe. Die Aldi Einkauf GmbH in Essen habe der Zeitung die Zahlungen, die bis 2006 erfolgt seien, bestätigt.
Quelle: ntv.de