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Bundeskartellamt greift durch Strafe gegen Flüssiggasfirmen

Das Bundeskartellamt hat Strafgelder in einer Höhe von knapp 208 Millionen Euro gegen Firmen und Manager aus der Flüssiggas-Branche verhängt. Die insgesamt sechs Unternehmen hätten ihren Kunden überhöhte Preise berechnet und sie am Wechsel des Anbieters gehindert, teilten die Wettbewerbshüter am Mittwoch in Bonn mit.

Die Kartellwächter baten die mittelständischen Firmen Drachen-Propangas, Friedrich Scharr KG, Progas, Primagas, Sano-Propan und Tyczka Enerige sowie Tyczka Totalgaz zur Kasse. Gegen vier weitere Unternehmen seien Verfahren anhängig. Die Betroffenen können beim Düsseldorfer Oberlandesgericht gegen die Bußgelder vorgehen. Die Strafen gehen auf bundesweite Razzien zurück, bei denen die Kartellwächter im Mai 2005 Firmen der Flüssiggas-Branche durchsucht hatten. Diese beliefern Kunden mit Flüssiggas in Kleintanks oder mit Flaschengas.

Bei der Auswertung der bei den Durchsuchungen sichergestellten Dokumente habe sich gezeigt, dass Unternehmen seit mindestens 1997 abgesprochen hätten, sich gegenseitig keine Kunden abspenstig zu machen, teilte das Kartellamt mit. Wechselwilligen Kunden seien teils künstlich überhöhte Preise genannt worden, um sie abzuschrecken und zum Bleiben bei ihrem bisherigen Anbieter zu bewegen. Zudem hätten sich die Firmen untereinander gezielt über Kunden informiert, die den Anbieter wechseln wollten. Bei Flaschengas hätten die Preise zum Schaden der Kunden deutlich über denen freier Anbieter gelegen.

Die Absprachen hätten führende Anbieter, vor allem aber Mitglieder des Deutschen Verbandes Flüssiggas e.V., umfasst. Ein Sprecher des Verbandes hatte unmittelbar nach den Durchsuchungen gesagt, er könne sich nicht vorstellen, dass es eine wettbewerbswidrige Gebietsaufteilung in der Branche gegeben habe. Die Branche mit einem Jahresumsatz von etwa einer Milliarde Euro beliefere bundesweit rund 410.000 Tankgaskunden.

Quelle: ntv.de

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