Schwerpunkt NRW Streik bei der Telekom
11.05.2007, 06:32 UhrTausende Telekom-Mitarbeiter haben am Freitag den ersten Streik in der Geschichte des Bonner Konzerns begonnen. Die Gewerkschaft ver.di rief rund 11.000 Mitarbeiter auf, ihre Arbeit niederzulegen und damit gegen die Sparpläne des Unternehmens zu protestieren.
"Der Streik zielt auf Callcenter, Servicestellen und technische Infrastruktur ab", sagte ver.di-Streikleiter Ado Wilhelm. Die Gewerkschaft habe sich darauf vorbereitet, lange durchzuhalten. Der Schwerpunkt liege in Nordrhein-Westfalen, wo ver.di 3000 Streikende erwartete. Bei einer Urabstimmung hatten sich 96,5 Prozent der Teilnehmer für den Streik ausgesprochen, der nach Gewerkschaftsangaben mehrere Wochen dauern könnte.
Die Telekom erklärte, dass es durch den Streik zu punktuellen Störungen bei Serviceeinrichtungen kommen könne. "Wir haben uns vorbereitet und tun alles, um die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten", sagte ein Firmensprecher.
"Unsere Tür steht weiter offen"
Die Telekom will rund 50.000 Mitarbeiter in konzerneigene Service-Gesellschaften ausgliedern, wo die Beschäftigten länger arbeiten und weniger verdienen sollen. Der Konzern will damit Kosten senken und seine Wettbewerbsfähigkeit verbessern. Ver.di hat die vorgeschlagenen Konditionen als unzumutbar zurückgewiesen und einen umfassenden tariflichen Schutz gefordert. Ein Kompromiss scheint derzeit nicht möglich.
Telekom-Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick zeigte sich skeptisch, dass es noch zu einer Einigung komme. "Der Streik ist für uns ein klares Signal, dass ver.di derzeit nicht zu Gesprächen bereit ist. Aber unsere Tür steht weiter offen", sagte er. Die Telekom müsse und wolle sich dem Wettbewerb stellen, dabei aber auf der Kostenseite konkurrenzfähig sein. Eick hatte die Verhandlungen mit ver.di als kommissarischer Personalvorstand geführt.
Auf Kritik stieß der Streik bei führenden Bundespolitikern. FDP-Fraktionsvize Rainer Brüderle sprach von einem "gefährlichen Spiel" von ver.di, dem die Bundesregierung nicht tatenlos zusehen dürfe. "Statt konstruktiv gemeinsam mit der Unternehmensführung nach einer Lösung zu suchen, stürzt sich ver.di wieder in den Fundamentalismus", sagte Brüderle der "Berliner Zeitung". Auch der Politiker von SPD und CSU kritisierten den Streik.
Quelle: ntv.de