Senator empfiehlt Selbstmord Streit um AIG-Boni
17.03.2009, 16:14 UhrEin prominenter US-Senator hat den Managern des strauchelnden Versicherungsriesen AIG nahegelegt, Selbstmord zu begehen. Der wichtigste Republikaner im Finanzausschuss, Charles Grassley, sagte einem Radiosender in Iowa, die wegen Bonuszahlungen heftig in die Kritik geratenen Manager würden in seinem Ansehen steigen, wenn sie dem japanischen Beispiel folgten und sich öffentlich mit einer tiefen Verbeugung entschuldigten. "Danach sollten sie eines von zwei Dingen tun: Zurücktreten oder Selbstmord begehen." Japanische Manager würden sich sogar meist ohne Entschuldigung direkt umbringen, fügte er hinzu.
Erst am Montag hatte US-Präsident Barack Obama seinem Unmut über die Zahlung der Zulagen Luft gemacht. Er kündigte an, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um die Zahlungen rückgängig zu machen. Sein Wirtschaftsberater Lawrence Summers versprach, beim Umgang mit den Boni "kreativ" zu sein. Es sei schwer verständlich, wie Finanzmarkthändler bei AIG überhaupt Sonderzahlungen verdient haben könnten, geschweige denn von 165 Mio. US-Dollar, sagte Obama. "Wie können sie diesen Frevel vor den Steuerzahlern rechtfertigen, die das Unternehmen über Wasser halten?"
Einer am Mittwoch in das Repräsentantenhaus eingebrachten Gesetzesvorlage zufolge wäre eine 60-prozentige Sondersteuer für alle Boni über 10.000 Dollar fällig - und zwar bei Firmen, an denen die Regierung mit mindestens 79 Prozent beteiligt ist. AIG ist die einzige Firma, bei der die Regelung derzeit greifen würde, erklärte der demokratische Autor der Vorlage, Gary Peters. Der Vorsitzende des Finanzausschusses im Senat, Max Baucus, erklärte ebenfalls, er wolle die Boni notfalls über die Steuergesetzgebung zurückholen. "Das Land ist sauer und ich bin sauer", sagte Baucus.
AIG-Verwaltungsratschef Edward Liddy hatte am Samstag in einem Brief an US-Finanzminister Timothy Geithner eine Reform des Bonus-Systems versprochen. AIG sei jedoch rechtlich zur Zahlung der bereits zugesagten Prämien verpflichtet. Der New Yorker Generalstaatsanwalt Andrew Cuomo kündigte an, die Rechtmäßigkeit dieser Zahlungen zu überprüfen. Falls AIG dazu nicht die nötigen Informationen und die Namen der Empfänger der Zahlungen zur Verfügung stelle, werde er den Konzern verklagen. Eine AIG-Sprecherin kündigte an, mit Cuomo zusammenarbeiten zu wollen.
Quelle: ntv.de