Wer trägt die Lasten? Streit um HRE-Rettung
02.10.2008, 19:30 UhrDie Verhandlungen um das Rettungspaket für den angeschlagenen Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate sind in eine entscheidende Phase getreten. Ein Sprecher der Bundesbank bestätigte am Donnerstag Gespräche der Beteiligten bei der Frankfurter Bundesbehörde. Es gehe um die Ausgestaltung des Konsortialkredits der Kreditwirtschaft für die Hypo Real Estate. Über Ergebnisse der Verhandlungen wurde bis Donnerstagabend zunächst nichts bekannt.
Nach der dramatischen Rettungsaktion vom vergangenen Wochenende feilschen Banken und Versicherer über die Aufteilung der Ausfallbürgschaften für den Fall von Verlusten. Die Bundesregierung hatte am Mittwoch betont, sie gehe davon aus, dass sich die Finanzindustrie wie geplant an den Hilfen beteiligt.
Wer zahlt was?
Es gebe keinen Anlass, an der Zusage zu zweifeln, maximal 8,5 Mrd. Euro der Ausfallbürgschaft für Kredite an den Immobilienfinanzierer zu tragen. Davon sollen drei Milliarden Euro auf private Banken entfallen und 5,5 Mrd. auf andere Finanzinstitute.
Nach Informationen der "Welt" steht die Einigung nun aber unter Zeitdruck. Gebe es bis Freitagfrüh keine Einigung, drohe die Insolvenz der HRE. In Finanzkreisen hieß es dazu jedoch, dass sich die Feinabstimmung von Details eines Vertrages über die Kreditlinie bis ins Wochenende hineinziehen dürften. "Das würde aber kein Scheitern der Gespräche bedeuten."
Verhandlungen bis ins Wochenende?
Die Genossenschaftsbanken waren Kreisen zufolge schon zu Wochenbeginn um Liquiditätslinien gebeten worden. Auch die Sparkassen sollten auf Wunsch der Privatbanken mit ins Boot geholt werden und auch Landesbanken sollen sich an dem Paket beteiligen.
Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) bekräftigte am Donnerstagabend auf Anfrage: "Wir stehen zu unserem Beitrag von drei Milliarden Euro." Bei der Hypo Real Estate hieß es am Donnerstagabend, man vertraue weiter darauf, dass die am vergangenen Wochenende getroffenen Vereinbarungen umgesetzt würden.
Das Ausland macht Druck
In dem Bericht der "Welt" hieß es, der Zeitdruck für die Rettung der Hypo Real Estate sei auch gewachsen, weil unter anderem ausländische Zentralbanken Gewissheit haben wollten, dass die Bank weiterhin zahlungsfähig bleibe.
Während die DZ Bank dem Vernehmen nach bereit sei, einen Beitrag zu leisten, stellten sich vor allem die Landesbanken und die Sparkassen quer. Vertreter des öffentlich-rechtlichen Lagers hätten darauf verwiesen, dass es sich bei der Hypo Real Estate um eine private Bank handele und deshalb der Bundesverband deutscher Banken in der Pflicht sei.
Drei Landesbanken würden zwar Kredite bereitstellen, nicht aber mögliche Ausfälle tragen wollen, hieß es in dem Bericht. Die privaten Banken forderten hingegen, dass sich alle Kreditinstitute beteiligen, die durch mögliches Aus für die Hypo Real Estate besonders betroffen wären.
Quelle: ntv.de