Tiefensee will's richten Streithähne treffen sich
21.12.2007, 10:30 UhrDie Bundesregierung hat sich erneut in den Tarifkonflikt der Bahn eingeschaltet. Bundesverkehrminister Wolfgang Tiefensee (SPD) wird noch im Laufe des Tages mit Bahnchef Hartmut Mehdorn und dem Chef der Lokführergewerkschaft GDL, Manfred Schell, sprechen. Das sagte GDL-Vize Günther Kinscher gegenüber n-tv. Ort und Zeit des Treffens sind nicht bekannt. "Das Gespräch resultiert aus den abgebrochenen Tarifverhandlungen, wir reden darüber, wie es weitergehen soll", sagte Manfred Schell.
Am Morgen hatte die Gewerkschaft der Bahn im seit Monaten anhaltenden Tarifkonflikt Täuschungsmanöver vorgeworfen und ihren für Anfang Januar angekündigten Streik verteidigt. "Einen faulen Kompromiss unterzeichnen wir nicht", sagte der stellvertretende GDL-Vorsitzende Claus Weselsky. "Die Öffentlichkeit steht hinter uns", zeigte er sich überzeugt. Daran habe sich nichts geändert. Daher sei er mit Blick auf den ab 7. Januar geplanten bundesweiten Streik im Fern- und Nahverkehr sowie beim Gütertransport "nicht so ängstlich".
Dagegen sagte der Vorsitzende des Fahrgastverbandes Pro Bahn, Karl-Peter Naumann, vor allem die Pendler hätten kein Verständnis mehr für die andauernden Auseinandersetzungen. Er verlangte im Bayerischen Rundfunk ein Eingreifen der Politik. "Wenn die Beteiligten sich nicht einigen können aus eigener Kraft, dann bleibt ja gar nichts anderes übrig, als nach einer Schlichtung oder einer Moderation zu rufen", sagte Naumann.
Die GDL hatte am Mittwoch die Verhandlungen mit der Bahn abgebrochen, weil das Unternehmen von seinen Zusagen für einen eigenständigen Lokführer-Tarifvertrag wieder abgewichen sei. Die Bahn zog daraufhin ihr Tarifangebot an die GDL-Lokführer zurück.
Die Bahn hat laut GDL bislang 6,5 Prozent mehr Geld angeboten, die Gewerkschaft forderte zuletzt Einkommenszuwächse von mindestens zehn Prozent. Die Bahn selbst hatte acht Prozent als Angebot an die GDL genannt. Mit Mehrarbeit könnten die Lokführer sogar 13 Prozent mehr verdienen, hieß es.
Quelle: ntv.de