Größter Börsengang Kenias Sturm auf Brokerhäuser
23.04.2008, 13:24 UhrNur wenige Stunden vor Ende der Zeichnungsfrist von Safaricom haben Tausende Kenianer am Mittwoch Broker-Häuser gestürmt, um beim größten Börsengang des Landes dabei zu sein. Die Regierung verkauft einen Anteil von 25 Prozent an dem Mobilfunkbetreiber, der als einer der profitabelsten Unternehmen Kenias im Juni an die Börse gebracht werden soll. Bei einem Preis von fünf Schilling für jede der insgesamt zehn Mrd. Anteilsscheine ergibt sich ein Marktwert von umgerechnet mindestens 3,3 Mrd. US-Dollar. An Safaricom hält die britische Vodafone 40 Prozent.
Neben Geschäftsleuten und Studenten sind unter den künftigen Safaricom-Anlegern auch einige Bürger, die bei den jüngsten Unruhen nach der Parlamentswahl vom Dezember fast alles verloren haben. "Ich hätte niemals gedacht, dass ich jemals wieder in etwas investieren würde", sagte der 68-jährige James Waiganjo, der bei den Gewaltsausbrüchen seinen Sohn und sein Haus verloren hatte.
Um bei dem Börsengang dabei zu sein und die Mindestsumme von 10.000 Schilling (162 US-Dollar) bezahlen zu können, verkaufte Waiganjo kurzum sein von Plünderern verwüstetes Grundstück zu einem Schleuderpreis. In seiner Notunterkunft in einem Fußballstadium hofft der Neuanleger nun, dass sich der Kurs seiner Aktien nach dem Börsendebüt kometenhaft entwickeln wird.
"Wir haben es hier mit einer Aktionärsrevolution zu tun", kommentierte der kenianische Analyst und ehemalige Investmentbanker Aly-Khan Satchu den Rummel. Safaricom sei am ersten Handelstag im Juni durchaus ein Kursanstieg von 50 bis 60 Prozent zuzutrauen.
Quelle: ntv.de