EU-Marktreform haut rein Südzucker-Geschäft gedämpft
28.05.2008, 13:18 UhrDie Europäische Union ist bei der umfassenden Zuckermarktreform nach Ansicht von Marktführer Südzucker fast am Ziel. Nach Angaben von Vorstandschef Theo Spettmann hatten die Hersteller hätten bis Ende März gegen Entschädigung auf mehr als 90 Prozent der Zuckerquoten verzichtet, die die EU vom Markt nehmen will, um die Überproduktion zu beenden. Nur dieser Quotenzucker darf in der EU zu Preisen weit über denen auf dem Weltmarkt verkauft werden.
Die EU hatte die Rückgabe von Quoten im Volumen von sechs Millionen Tonnen Zucker gefordert und die finanziellen Anreize dafür zuletzt noch einmal erhöht. Nach Spettmanns Worten haben die Produzenten bislang gegen eine Entschädigung auf 5,64 Millionen Tonnen verzichtet. Die noch fehlenden Quoten will die EU im Frühjahr 2010 vom Markt nehmen - dann allerdings ohne Entschädigung.
Südzucker allein habe in zwei Wellen 871.000 Tonnen Quoten an die EU gegeben, sagte Spettmann. Dies seien 21 Prozent der Menge, die der Konzern bislang auf den Markt bringen durfte. "Eine wirtschaftlich nicht zu verantwortende unentschädigte lineare Kürzung im Jahre 2010/11 haben wir damit weitestgehend vermieden", erläuterte Spettmann. Nun bleiben Südzucker 3,22 Millionen Tonnen. Das Unternehmen hält damit seinen Marktanteil von 24 Prozent - doppelt so hoch wie der größte Konkurrent.
Südzucker will den Ausfall der Quoten mit dem Verkauf von Industriezucker kompensieren, der 2007/08 auf 500.000 Tonnen mehr als verdoppelt wurde, aber weniger lukrativ ist. Erzeugt hat der Konzern im vergangenen Geschäftsjahr (bis Februar) mit 4,6 Millionen Tonnen fast ebenso viel wie ein Jahr zuvor.
Im Zuge der Marktreform hatte Südzucker die deutschen Werke Groß-Gerau und Regensburg stillgelegt, europaweit waren es sechs von 39. Nun sollen drei weitere polnische Werke geschlossen werden.
Quelle: ntv.de