Kurz vor Entscheidung Swiss-Verkauf naht
18.03.2005, 10:47 UhrDer Verkauf der Swiss entscheidet sich nächsten Dienstag. Die Schweizer Regierung will an diesem Tag - nach den Sitzungen von Swiss-Verwaltungsrat und Lufthansa-Aufsichtsrat - ihre Entscheidung veröffentlichen, wie in Bern bekannt wurde. Unterdessen starteten zwei Schweizer Anwälte eine Initiative, um die Swiss als Schweizer Airline zu behalten.
Laut Mitteilung des Eidgenössischen Finanzministeriums prüft die Regierung das Lufthansa-Angebot nach verkehrspolitischen, volkswirtschaftlichen und finanzpolitischen Kriterien. Am Freitag unterrichtete Finanzminister Hans-Rudolf Merz die Parteispitzen über Eckwerte des Lufthansa-Angebots, doch wurden keinerlei Details preisgegeben. Nach Regierungsangaben sind in den laufenden Verhandlungen unter anderem die langfristige Anbindung der Schweiz an den europäischen und den internationalen Luftverkehr, die Wettbewerbsfähigkeit des Flughafens Zürich und die Zukunft der Arbeitsplätze wichtig.
Laut Finanzverwaltung, deren Direktor Peter Siegenthaler im Swiss-Verwaltungsrat sitzt, fällt eine Abtretung der 20,4-Prozent-Beteiligung des Bundes an Swiss in die alleinige Zuständigkeit der Regierung in Bern. Die Finanzverwaltung hatte sich am Freitag als erste Regierungsstelle seit Bekanntgabe der Lufthansa-Übernahmepläne öffentlich für diesen Zusammenschluss eingesetzt. Die Finanzverwaltung begrüßte die Übernahme der Swiss und deren Weiterführung als dezentrales Profitcenter durch die Lufthansa. Damit werde öffentlichen Interessen besser gedient als mit dem Festhalten an einer wirtschaftlich zunehmend gefährdeten nationalen Airline.
Unterdessen haben zwei Schweizer Anwälte in einem Zeitungsinserat Investoren für die Swiss gesucht, um die geplante Übernahme durch die Lufthansa zu vereiteln. Ziel sei es, die Swiss als Schweizer Qualitätsairline unabhängig weiterzuführen, heißt es in der am Freitag veröffentlichten Anzeige.
Wer bereit sei, mindestens 10.000 Franken einzusetzen, könne in die SR Invest Holding AG miteinsteigen, die zur Zeit gegründet werde, erklärten die beiden Anwälte aus dem Kanton Zug, Jürg Brand und Marius Grossenbacher. Brand und Grossenbacher wollen die Swiss mit dem aktuellen Management und Teilen des amtierenden Verwaltungsrats weiterführen und -entwickeln. Die Swiss dürfe nicht an die deutsche Lufthansa für 65 Millionen Franken (42 Millionen Euro) "verschenkt werden". Es seien keine Alternativen geprüft worden. Brand und Grossenbacher haben gemäß den Angaben Erfahrung in der Übernahme und Weiterentwicklung von Unternehmen.
Quelle: ntv.de