Bald Entscheidung zu TUIfly TUI hat Faxen dicke
05.02.2009, 13:02 UhrDie sinkende Reiselust der Europäer in Zeiten der Wirtschaftskrise macht Touristik-Marktführer TUI zunehmend zu schaffen. Die Buchungen von Pauschalurlauben in der Hauptreisesaison Sommer lagen zum 1. Februar zweistellig unter Vorjahresniveau.
In Deutschland, dem größten Einzelmarkt, sinken die Preise zudem wieder. Um die Kosten mit seinem Ferienflieger TUIfly in den Griff zu bekommen, soll nun eine schnelle Lösung her. Über ein Zusammengehen mit Air Berlin oder der Erhalt einer zusammengestauchten Tochter will TUI bis Ende März entscheiden.
"Menschen, die Angst um ihren Job haben, verschieben ihre Buchungen", sagte TUI-Travel-Chef Peter Long. In Deutschland fielen die Verkäufe für die kommende Sommersaison um elf Prozent, in zweitgrößten Markt Großbritannien um zehn Prozent und in Westeuropa um 13 Prozent. Trotz eines je nach Region um acht bis 17 Prozent gesenkten Angebots an Pauschalreisen gelang es dem Unternehmen kaum noch, Preiserhöhungen durchzusetzen.
In Deutschland mussten Urlauber im Schnitt sogar ein Prozent weniger für ihre Pauschalreise zahlen, in Westeuropa ebenfalls. In Großbritannien, wo im vergangenen Herbst mit der Pleite von XL Leisure ein wichtiger Wettbewerber vom Markt verschwunden war, konnte TUI hingegen Aufschläge von elf Prozent durchsetzen. Die Bedeutung von großen, vertrauenswürdigen Marken nehme zu, da Reisende wenig erpicht darauf seien, wegen der Pleite ihres Anbieters Schwierigkeiten mit der Rückreise zu bekommen, sagte Long.
Bereits im zu Ende gehenden Wintergeschäft 2008/09 musste TUI deutliche Rückgänge hinnehmen. In Deutschland fielen die Verkäufe um fünf Prozent, in Großbritannien um drei Prozent und in Westeuropa um vier Prozent. Angesichts niedrigerer Kapazitäten gelang es dem Konzern allerdings, Preiserhöhungen von fünf bis zehn Prozent durchzusetzen. Seinen Ausblick bekräftigte TUI Travel. Trotz des schwierigen Marktumfelds und der zu erwartenden Buchungsrückgänge würden die Margen-Ziele erreicht, sagte Long.
Geduld mit TUIfly am Ende
Bei TUIfly reißt dem MDax-Konzern langsam der Geduldsfaden. Die eigentlich favorisierte Lösung, TUIfly im Konzern zu lassen und die Flotte um ein Viertel auf 34 Maschinen zu stutzen, verliert für das Management an Attraktivität, da eine Einigung mit der Arbeitnehmerseite nicht gelingt. Deshalb sind die Gespräche mit Air Berlin zuletzt wieder intensiviert worden.
Hintergrund ist ein Streit innerhalb der Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit, die sich zum Ärger der anderen Arbeitnehmervertreter nicht zu einer einheitlichen Linie durchringen kann. TUIfly beschäftigt 2300 Menschen, davon 600 Piloten. Bei der geplanten Verkleinerung der Flotte gelten knapp 400 Jobs als gefährdet, davon die von 90 Piloten.
Quelle: ntv.de