Mehrheit scheint gesichert TUI vor der Zerschlagung
10.03.2008, 10:53 UhrDer Druck rebellischer Aktionäre auf TUI-Chef Michael Frenzel wird immer größer. Frenzel-Gegner und Großaktionär John Fredriksen hat nach Angaben eines Vertrauten genügend Unterstützer, um auf der Hauptversammlung Frenzels Projekt eines integrierten Reise- und Schifffahrtskonzerns zu beerdigen. "Es ist sehr wahrscheinlich, dass wir auf der Hauptversammlung die nötige Mehrheit von 75 Prozent haben werden", sagte Fredriksens Vertrauter Tor Olav Troim der "Financial Times Deutschland". Man habe weitere Verbündete gefunden. Zudem habe der Norweger seinen eigenen Anteil von bislang fünf Prozent aufgestockt, sagte Troim der Zeitung weiter. Der Sprecher des rebellischen Aktionärs war am Montag zunächst nicht zu erreichen. Ein TUI-Sprecher sagte, bislang habe TUI keine Kenntnis von einer Anteilsaufstockung von Fredriksen.
75 Prozent der TUI-Aktien sind nach Angaben auf der TUI-Webseite im Streubesitz, allerdings lägen vier Fünftel dieser Papiere bei institutionellen Investoren. Die restlichen 25 Prozent gehören insgesamt fünf Großaktionären mit jeweils rund fünf Prozent.
Aufsichtsratssitzung soll den Weg weisen
Spekulationen auf eine Zerschlagung von TUI hatten schon am Freitag dem Aktienkurs des Unternehmens Auftrieb gegeben. Der Hannoveraner Konzern prüft auf Druck von Fredriksen derzeit die Abspaltung seiner Reedereitochter Hapag-Lloyd. Der TUI-Aufsichtsrat will sich auf seiner Sitzung in der nächsten Woche mit strategischen Optionen des Konzerns befassen, zu denen ein Verkauf, ein Börsengang oder die Fusion von Hapag-Lloyd mit einem Partner gehören könnten. Der Ruf nach einer Abspaltung der TUI-Schifffahrt war bei Aktionären immer wieder laut geworden. Der TUI-Vorstand lehnte das Ansinnen allerdings bisher ab. Frenzel wollte Hapag-Lloyd eigentlich mit der TUI-Holding verschmelzen, was eine Abspaltung erschwert hätte.
Am Markt wurde zuletzt immer wieder über ein mögliches Zusammengehen von Hapag-Lloyd mit der Neptune Orient Lines (NOL) aus Singapur spekuliert. Unternehmensnahen Kreisen zufolge sind die Gespräche - allen Dementis von TUI zum Trotz - noch am Laufen. Medienberichten zufolge will der Hamburger Senat versuchen, Hapag-Lloyd und die Oetker-Reederei Hamburg-Süd zusammenbringen. Damit wollten die Politiker Hapag-Lloyd dauerhaft in der Stadt halten.
Quelle: ntv.de