Wir sind Nichtraucher Tabaksteuereinnahmen sinken
18.01.2008, 16:34 UhrRauchverbote und Anti-Raucher-Kampagnen haben nach Ansicht von Experten so manchem Raucher in Deutschland im vergangenen Jahr die Lust am Qualmen genommen: Zumindest wurden weniger Tabakwaren versteuert als ein Jahr zuvor, rechnete das Statistische Bundesamt in Wiesbaden vor. Da könnte aber auch die Schmuggelware eine Rolle spielen.
"Die Zahlen zeigen, dass das Bündel von Maßnahmen greift: Sowohl die Präventionskampagne als auch die Gesetze zum Nichtraucherschutz. Es macht sich ein Stimmungswandel zum Nichtrauchen bemerkbar", sagte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing (SPD).
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ging der Handelsverkaufswert von Zigaretten, Zigarren, Pfeifentabak und sogenanntem Feinschnitt im vergangenen Jahr um 0,1 Prozent auf 23,1 Mrd. Euro zurück. Das waren rund 20 Mio. Euro weniger als im Vorjahr.
In fast allen Bundesländern gibt es inzwischen ein Rauchverbot in Gaststätten - oft mit Ausnahmen -, auch in vielen Behörden ist Qualmen nicht mehr erlaubt. "Wir sehen schon, dass wegen der Rauchverbote und der ganzen Diskussion um das Rauchen wesentlich mehr Raucher über ihr Verhalten nachdenken und das als Anstoß zum Aufhören nehmen", sagte die Sprecherin der Deutschen Krebshilfe, Eva Kalbheim. Bei Jugendlichen sei die Zahl weiter gesunken von 20 auf 18 Prozent.
Indes betonte der Geschäftsführer des Verbandes der deutschen Rauchtabakindustrie (VdR/Bonn), Franz Peter Marx: "Der Hauptgrund, warum es beim Tabaksteueraufkommen und bei den Zigaretten zurückgeht, ist die Schmuggelproblematik." Laut Verband ist jede fünfte (22 Prozent) in Deutschland gerauchte Zigarette Schmuggelware - und wird damit also gar nicht hier versteuert.
Nach den Daten des Statistischen Bundesamtes sank die Zahl der versteuerten Zigaretten binnen Jahresfrist um 2,1 Prozent auf 91 Mrd. Stück. Beim Feinschnitt gab es 2007 einen Rückgang um 1,4 Prozent auf 22 381 Tonnen. Dieser vorportionierte Tabak ist seit dem 1. April 2006 nicht mehr steuerlich begünstigt. Kompensiert wird das von vielen Rauchern nach Beobachtung des Branchenverbandes VdR durch Pfeifentabak: Hier legte die versteuerte Menge um 74,5 Prozent auf 1 609 Tonnen zu. "Das ist aber kein Wachstum des Marktes im klassischen Sinn, sondern nur eine Verlagerung", sagte Marx.
Quelle: ntv.de