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Schutz vor Hamsterkäufen Tamiflu in den USA gestoppt

Der Pharma- und Diagnostikkonzern Roche hat die Auslieferung des Grippemittels Tamiflu an Apotheken in Nordamerika und anderen Schlüsselmärkten vorläufig gestoppt. Damit soll Hamsterkäufen vorgebeugt werden. Tamiflu kann gemäss einer Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) einer schnellen Verbreitung der Vogelgrippe Einhalt gebieten. Neben dem Lieferstopp in den USA und Kanada seien ähnliche Massnahmen auch in Deutschland und der Schweiz ergriffen worden, so Roche am Freitag.

Roche befürchte, dass die Tamiflu-Lager zu Beginn der regulären Grippesaison leer sein könnten, weil Konsumenten und grosse Unternehmen das Mittel horteten. "Wir wollen nicht, dass die Leute es kaufen und zu Hause aufbewahren", sagte eine Roche-Sprecherin.

Priorität habe für Roche, dass Tamiflu für die saisonale Grippe verfügbar sei und dass die Regierungsaufträge erfüllt werden. Die Entscheidung, ob der Tamiflu-Verkauf eingeschränkt werde, würde die jeweiligen regionalen Roche-Gesellschaften treffen. "Wir appellieren auch an die Leute, verantwortungsvoll zu handeln und das Mittel nicht zu horten, um es für jene Patienten sicher zu stellen, die es wirklich brauchen", sagte die Sprecherin.

Regierungen weltweit legen derzeit Tamiflu-Lager an, um bei einem möglichen Ausbruch einer Vogelgrippe-Pandemie vorbereitet zu sein. In den USA sei, so Roche, die Nachfrage nach Tamiflu stärker als üblich, weil Firmen und andere Organisationen das Mittel horteten. Und auch in Europa hätten Apotheker von verstärkter Nachfrage berichtet, weil sich Haushalte mit dem Mittel eindeckten.

Der auch für Menschen gefährlichen Virenstrang der Vogelgrippe H5N1 hat diese Woche Kroatien erreicht. Zuvor war das Virus in Europa in Russland, Rumänien und der Türkei nachgewiesen worden. In Asien hat die Vogelgrippe seit dem ersten Auftreten im Jahr 2003 über 60 Menschenleben gefordert. Derzeit wird die Krankheit von Tier zu Tier oder von Tier zu Mensch übertragen. Experten befürchten, dass es zu einer Veränderung des Virus kommen könnte, mit der eine Übertragung von Mensch zu Mensch möglich wird. Dann könnte es zu einer weltweiten Epidemie mit Millionen Toten kommen.

Roche hat sich zu Verhandlungen mit Regierungen und Unternehmen über Sub-Lizenzen für die Tamiflu-Herstellung bereit erklärt, um die Versorgung mit dem Medikament für den Fall einer möglichen Pandemie zu gewährleisten. Bisher hat der Konzern laut eigenen Angaben Anfragen von rund 100 Firmen erhalten.

Quelle: ntv.de

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