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Milliardenerbe für die Forschung Tchibo-Nachlass gestiftet

Tchibo-Mitbesitzer Joachim Herz hat sein komplettes Vermögen einer Stiftung vermacht. Das Erbe in Höhe von mehr als einer Milliarde Euro fließt in eine neugegründete Organisation, die den Namen des kürzlich in den USA tödlich verunglückten Teilhabers des Handels- und Kaffeekonzerns. Das teilte seine Ehefrau Petra Herz am Donnerstag bei der Vorstellung der gemeinnützigen Einrichtung mit.

Der kinderlose Unternehmer Herz (geboren 1941) war am 31. Mai in den USA tödlich verunglückt. Er erlag den Folgen eines Badeunfalls in Atlanta im US-Bundesstaat Georgia. Dort hatte er zuletzt überwiegend gelebt. Joachim Herz gehörten 15 Prozent der Holding Maxingvest, zu der Tchibo und die Mehrheit am Nivea-Konzern Beiersdorf gehören

Deutscher Nobelpreis

Die Joachim-Herz-Stiftung soll künftig Bildung, Wissenschaft und Forschung fördern. Geplant ist, jedes Jahr einen zweistelligen Millionenbetrag für Projekte in den Bereichen Volks- und Rechtswissenschaft, Medizin und Naturwissenschaften auszugeben.

Zum Vorstand der Stiftung mit Sitz in Hamburg berief Herz vor seinem Tod seine Ehefrau Petra sowie seine langjährigen Berater, den Rechtsanwalt Martin Kefferpütz und den Steuerberater Thomas Siemsen. Dass ihr Mann die Stiftung als Alleinerbin eingesetzt habe, sei für sie keineswegs eine Überraschung gewesen, sagte Petra Herz. Über diese Idee sei jahrzehntelang gesprochen worden.

Familienkonzern Herz


Der Stifter Joachim Herz war eines von fünf Kindern des Tchibo-Gründers Max Herz und seiner Frau Ingeburg. Während sein Bruder Günter über Jahrzehnte erfolgreich den Tchibo- Konzern führte, ist über das Leben von Joachim Herz wenig bekannt. Er überwarf sich zunächst mit seinen Geschwistern Günter und Daniela, die 2003 gegen eine Abfindung von rund vier Mrd. Euro aus dem Tchibo-Konzern ausschieden. Später geriet er auch in Konflikt mit seinen Brüdern Michael und Wolfgang, konnte aber wegen seiner Minderheitsposition keinen nennenswerten Einfluss auf das Unternehmen gewinnen.


Michael und Wolfgang halten nun jeweils rund 35 Prozent der Anteile an der Familienholding Maxingvest, Mutter Ingeburg 15 Prozent, wovon jedoch auch schon ein Teil der Max und Ingeburg Herz Stiftung gehört. Die Joachim Herz Stiftung wird 15 Prozent besitzen. Die Holding Maxingvest, wo 100 Prozent von Tchibo und die Mehrheit an dem Nivea-Konzern Beiersdorf angesiedelt sind, erreichte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 9,1 Mrd. Euro und einen Jahresüberschuss von 790 Mio. Euro.

Während Beiersdorf als kerngesundes und wachstumsstarkes Unternehmen gilt, steht Tchibo seit längerer Zeit unter dem verstärkten Druck von Wettbewerbern und hat wegen rückläufiger Gewinne ein umfangreiches Restrukturierungsprogramm aufgelegt. Die Herz-Familie hat neben der Maxingvest weitere unternehmerische Engagements, so an dem Buch-Großhändler Libri, der Blumen-Kette Blume 2000 und dem Modekonzern Escada.

Quelle: ntv.de

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