Urabstimmung begonnen Telekom geht vor Gericht
07.05.2007, 11:22 UhrDer Konflikt um die Ausgliederung von 50.000 Beschäftigten der Deutschen Telekom in Tochtergesellschaften eskaliert. Noch bevor die Gewerkschaften ver.di und DPV am Montag mit Urabstimmungen über einen Streik begannen, machte die Telekom Ernst mit ihrem angedrohten Gang vor Gericht.
"Wir haben am Freitag Feststellungsklage beim Arbeitsgericht Bonn eingereicht", sagte ein Unternehmenssprecher. Damit will der Konzern die Grundlage für mögliche Schadenersatzansprüche an ver.di schaffen. Die Telekom hält die Proteste für rechtswidrig. Mit dem Konzernumbau sollen Kosten gesenkt werden, die Mitarbeiter sollen länger arbeiten und weniger verdienen.
Begleitet von weiteren Warnstreiks rief ver.di zu Wochenbeginn rund 40.000 Mitglieder in der Telekom-Festnetzsparte zur angekündigten Urabstimmung über einen Streik auf. "Wir sind absolut sicher, dass wir das Quorum von 75 Prozent überschreiten", sagte Streikleiter Ado Wilhelm. In diesem Fall plant ver.di den ersten Arbeitskampf seit der Privatisierung der Telekom.
Rund die Hälfte der zur Abstimmung aufgerufenen Beschäftigten sind allerdings Beamte, die nicht streiken dürfen und nach dem Willen der Gewerkschaft lediglich ihre Solidarität mit den übrigen Mitarbeitern bekunden sollen. Dem Aufruf schloss sich am Montag auch die Kommunikationsgewerkschaft DPV an.
Die Abstimmung läuft bis Mittwoch, das Ergebnis will ver.di am Donnerstagmittag bekannt geben. Am Vormittag veröffentlicht die Telekom ihre Geschäftszahlen zum ersten Quartal. Der Konzern dürfte an diesem Tag auch über sein weiteres Vorgehen in dem Konflikt informieren.
Rund 13.000 Beschäftigte der Telekom legten am Montag vorübergehend die Arbeit nieder. Betroffen waren nach Wilhelms Angaben Störungsstellen und die Bearbeitung von Kundenaufträgen. "Die Mitarbeiter sind tief empört über das Verhalten des Telekom-Vorstands", sagte Wilhelm. Die Klage der Telekom sehe ver.di gelassen. "Wir sind sehr sicher, dass das nicht von Erfolg gekrönt sein wird."
Quelle: ntv.de