"Es gibt kein Dogma" Telekom macht Angebot
06.06.2007, 10:42 UhrDie Deutsche Telekom startet einen neuen Anlauf zur Beilegung ihres bisher schwersten Tarifkonflikts. Als Gegenleistung für die geplanten Lohnkürzungen bei 50.000 Service-Mitarbeitern biete der Konzern der Gewerkschaft ver.di Erfolgsbeteiligungen und Qualifizierungsmaßnahmen für die Betroffenen an, sagte Personalvorstand Thomas Sattelberger am Mittwoch in Bonn.
Er gab sich optimistisch, ver.di nach mittlerweile vier Streikwochen wieder an den Verhandlungstisch bewegen zu können. "Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir bald die Gespräche aufnehmen." Die ständigen Kontakte zwischen den Parteien seien partnerschaftlich.
Ver.di signalisierte nach neuen Lösungsvorschlägen des Telekom-Managements ein Einlenken. Die Überlegungen würden gründlich geprüft, teilte die Gewerkschaft am Mittwoch mit. "Unser Streik hat offenbar das Nachdenken bei der Telekom beflügelt", erklärte ver.di-Bundesvorstand Lothar Schröder. Ver.di wehre sich aber nach wie vor gegen Eingriffe in die Löhne der Beschäftigten. Die Streiks bei der Telekom gingen indes unvermindert weiter. Rund 15.000 Beschäftigte protestierten am Mittwoch mit Arbeitsniederlegungen gegen die geplante Auslagerung von 50.000 Arbeitsplätzen in Service-Gesellschaften.
Sattelberger signalisierte, dass auch über das Ausmaß der geplanten Lohnkürzungen geredet werden könne. "Es gibt bei uns kein Dogma. Wir sprechen über ein Gesamtpaket", sagte er. Grundsätzlich müssten zwar die Arbeitszeit zu verlängert sowie Einstiegsentgelte und Gehälter gesenkt werden, um die Telekom wettbewerbsfähiger zu machen. "Wir sind aber bei allen Bausteinen gesprächsbereit, nicht in ihrer Existenz, aber in ihren Dimensionen", sagte Sattelberger.
Bisherigen Plänen zufolge will die Telekom die Entgelte schrittweise um neun Prozent senken. Im Gegenzug hatte der Konzern vorgeschlagen, auf betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2011 zu verzichten. Auch ein Verkauf der neuen Gesellschaften, bei denen die 50.000 betroffenen Mitarbeiter künftig arbeiten sollen, soll demnach bis Ende 2010 ausgeschlossen sein.
Sattelbergers neuer Vorschlag sieht vor, den variablen Bestandteil der Vergütung auf 20 Prozent von derzeit sieben Prozent zu erhöhen. Dieses Entgelt soll von der persönlichen Leistung des Mitarbeiters, von den Gewinnzielen des Unternehmens und von der Servicequalität abhängen. Zudem sollen Service-Karrieren gefördert werden. Erstmalig für 2010 soll dann ein Erfolgsbonus im "hohen zweistelligen Millionenbereich" ausgeschüttet werden. Mit dem neuen Konzept liege die Telekom im geplanten Einsparkorridor von 500 bis 900 Millionen Euro.
Quelle: ntv.de