Schnelle Lösung für T-Systems Telekom sucht starken Partner
13.04.2007, 08:46 UhrT-Systems-Chef Lothar Pauly drängt auf einen schnellen Erfolg bei der Suche nach einem strategischen Partner für die Geschäftskundensparte der Deutschen Telekom. Der Konzern stehe zwar nicht unter Zeitdruck, "aber es soll so schnell wie möglich eine Lösung gefunden werden, um keine Unsicherheit bei den Kunden und den Mitarbeitern zu schüren", sagte Pauly in einem Interview der "Frankfurter Allgemeine Zeitung".
Pauly hatte im März angekündigt, die Auslandsexpansion mit einem Partner für T-Systems voranzutreiben. Der Auslandsanteil am Umsatz soll bis 2010 auf 30 Prozent von derzeit 18 Prozent steigen. T-Systems sucht einen Partner für die Sparte Enterprise Services, die rund 60 große, multinationale Kunden sowie den öffentlichen Sektor betreut. "Es fehlt uns heute an geographischer Reichweite und an Größe, um in diesem Geschäft wirklich international wettbewerbsfähig antreten zu können", bekräftigte Pauly in der Zeitung. Enterprise Services ist der größte Teilbereich von T-Systems. Rund zwei Drittel der 12,6 Mrd. Euro Umsatz entfielen auf das Geschäft mit diesen Kunden und die IT.
Pauly bekräftigte, dass es nicht um einen reinen Verkauf gehe, ein Rückzug auf eine Minderheitsposition aber möglich sei. "Wir wollen uns bei der Suche nicht dadurch einengen, dass wir auf einer Mehrheitsbeteiligung bestehen. Uns ist aber wichtig, dass wir einen signifikanten Anteil an dem neuen Unternehmen halten", erläuterte der T-Systems-Chef. "Wir würden beispielsweise Sacheinlagen gegen Aktien tauschen und danach großen Einfluss auf das neue Unternehmen haben."
T-Systems prüft daneben den Verkauf des Mediendienstleisters Media & Broadcast. "Es bleibt die Einheit Business Services, die das Geschäft mit den rund 160.000 deutschen Mittelstandskunden betreut", sagte Pauly.
Die Telekom würde IT-Aufträge in das neue Unternehmen mitbringen, sagte Pauly. "Hier geht es um Milliardenbeträge." Die neue T-Systems würde Dienste bei der Telekom einkaufen, wenn deren Preise marktüblich seien. "Andernfalls muss es natürlich das Recht haben, seine Telekommunikation bei anderen Anbietern einzukaufen."
Alles in den Service?
2006 büßte T-Systems auf Grund des harten Wettbewerbs 22 Prozent des bereinigten operativen Gewinns (Ebitda) ein und erreichte nur noch 1,23 Mrd. Euro Gewinn. "Wir haben im vergangenen Jahr große Aufträge gewonnen und zum Beispiel das Volumen der verkauften Telekommunikationsleistungen deutlich gesteigert. Das hat aber nicht ausgereicht, um den Preisverfall in diesem Segment zu kompensieren", sagte Pauly. Dem will er mit Kostensenkungen begegnen. Dazu zählt die Umstellung auf ein internetbasiertes Netz (IP-Netz), die bis 2012 abgeschlossen sein soll. Mit dem Umbau der Netze will die Telekom bis 2010 rund 1,5 Mrd. Euro einsparen.
Pauly wollte keine Prognose zur Veränderung des Personalbedarfs abgeben. "Experten schätzen, dass im Jahr 2012 mit etwa 30 bis 50 Prozent weniger Personal im Netzbetrieb zu rechnen ist. Da wir aber derzeit quasi das alte Netz mit einem neuen überbauen, werden wir bis zum Jahr 2009 wahrscheinlich eher etwas mehr Mitarbeiter brauchen als bisher. Dann werden wir versuchen, die Mitarbeiter anders einzusetzen, beispielsweise für den Service."
Quelle: ntv.de