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Firmensterben im Einzelhandel Tengelmann-Chef malt schwarz

Die Krise der großen deutschen Warenhausketten bietet auch Vorteile - zumindest für die Konkurrenz von Hertie & Co. Tengelmann-Chef Karl-Eriwan Haub rechnet sich vor allem für seine Billig-Läden wie Kik und Tedi Chancen aus.

Weiß, wo es lang geht: Karl-Erivan Haub.

Weiß, wo es lang geht: Karl-Erivan Haub.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub sieht im deutschen Einzelhandel Überkapazitäten von 25 Prozent und erwartet ein weiteres Firmensterben. "Im Grunde könnte jeder vierte Laden verschwinden, und die deutschen Verbraucher könnten sich immer noch bequem mit Schuhen, Textilien, Möbeln und Lebensmitteln versorgen", sagte der Chef der Handelskette der "Wirtschaftswoche". "Dass bei einer solchen Konstellation eine Bereinigung stattfindet - und stattfinden muss -, ist doch klar", erläuterte Haub. "Wir werden sicher noch einige Pleiten sehen." Vor allem das Geschäftsmodell der Warenhäuser habe sich überlebt.

Am Mittwoch hatte die Gläubigerversammlung der insolventen Warenhauskette Hertie das Ende des Traditionsunternehmens mit 2800 Mitarbeitern besiegelt. Die Billigkaufhauskette Woolworth befindet sich ebenfalls im Insolvenzverfahren, führt ihren Betrieb aber bis auf weiteres fort. Der angeschlagene Handelskonzern Arcandor prüft einen Zusammenschluss seiner Karstadt-Warenhäuser mit der Kaufhof-Kette des Rivalen Metro.

Kik statt Hertie?

Tengelmann ist auf seinem Expansionskurs Haub zufolge an Standorten von Woolworth und Hertie für seine Handelstöchter Kik und Tedi interessiert. "In allen Geschäftsfeldern haben wir seit Jahresbeginn insgesamt schon 98 Filialen neu eröffnet", sagte er. "Wir prüfen dabei auch Flächen der Kaufhausketten Woolworth und Hertie." Das Unternehmen könne als Nachmieter auftreten. Zukäufe stünden dagegen nicht auf der Agenda, sagte Haub. "Wir halten unser Geld zurzeit lieber zusammen."

Nach einem bisher guten Geschäftsverlauf erwarte Tengelmann im Gesamtjahr Gewinne und keine Umsatzrückgänge. "Das erste Quartal war gar nicht so schlecht, und auch der April lief gut", sagte Haub.

Billig-Läden laufen gut

Während sich das Geschäft der Billig-Warenhäuser KiK und Tedi sowie Supermarktkette Kaiser's Tengelmann gut entwickle, sei die Lage der Obi-Baumärkte am schwierigsten. "Gerade bei größeren Ausgaben halten sich die Leute im Moment schon sehr bedeckt", sagte Haub.

Der Obi-Rivale Praktiker, der mit Umsatzrückgängen und Verlusten kämpft, hatte als erster Einzelhändler Kurzarbeit angemeldet.

Tengelmann hatte zuletzt seinen Lebensmittel-Discounter Plus in ein Gemeinschaftsunternehmen mit der Edeka-Kette Netto überführt. An dem neuen Unternehmen hält Tengelmann 20 Prozent.

Quelle: ntv.de, rts

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