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Stahleinkauf gestoppt Thyssen drosselt Produktion

Der größte deutsche Stahlkonzern ThyssenKrupp drosselt wegen der schwachen Stahlnachfrage die Produktion. Der Konzern werde keinen Rohstahl mehr am Markt zukaufen, teilte ThyssenKrupp Steel mit. In der Weiterverarbeitung des Werkstoffs würden Schichten gekürzt. Zudem solle die Produktion über Weihnachten und die Jahreswende weitgehend stillstehen. Bereits Konkurrenten wie Salzgitter oder Weltmarktführer ArcelorMittal hatten mit Produktionskürzungen auf die nachlassende Nachfrage reagiert.

Die Stillstände sollten für Reparatur- und Umbaumaßnahmen genutzt werden, teilte ThyssenKrupp mit. "Kurzarbeit ist nicht geplant", sagte ein Sprecher. Die Mitarbeiter würden Guthaben aus ihren Arbeitszeitkonten abbauen. ThyssenKrupp hatte in der vergangenen Woche erklärt, vor einer Rücknahme der eigenen Rohstahlproduktion zunächst den Einkauf zurückzufahren.

ThyssenKrupp hat bislang wegen der knappen eigenen Kapazitäten Rohstahl zugekauft, um die in den vergangenen Jahren reißende Nachfrage nach Stahlprodukten zu bedienen. Der Konzern selbst erzeugt jährlich etwa 14,5 Mio. Tonnen Rohstahl, die Zukäufe beliefen sich auf rund eine halbe Million Tonnen.

Auch Salzgitter bremst

Der Rohstahl wird in den Werken des Konzerns zu Flachstahlprodukten weiterverarbeitet und etwa in Form von Blechen an Kunden der Automobil- und Maschinenbauindustrie verkauft. Hier sei die Nachfrage in den vergangenen Wochen deutlich zurückgegangen, sagte der Sprecher. In welcher Größenordnung, sagte er nicht.

In der Stahlbranche herrscht große Unsicherheit darüber, wie es nach den Boomjahren weitergeht. Die abflauende Konjunktur drückt die Nachfrage. Große Stahlkunden wie Automobilhersteller haben ihre Produktion zum Teil drastisch gekürzt. Der Weltstahlverband hatte kürzlich auf eine Prognose für 2009 verzichtet, da die Lage derzeit zu unklar sei.

Weltmarktführer ArcelorMittal hatte am Mittwoch angekündigt, seine Rohstahlproduktion um 30 statt wie zuvor geplant um 15 Prozent zu drosseln. Salzgitter kündigte am Donnerstag an, in zwei Bereichen der Weiterverarbeitung im Dezember und Januar 30 Prozent weniger herzustellen.

Die ThyssenKrupp-Aktie gehörte mit einem Minus von über zwölf Prozent zu den größten Verlierern im Dax. Die im MDax gelistete Salzgitter-Aktie verlor sogar über 16 Prozent an Wert.

Quelle: ntv.de

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