Im Sog der Kreditkrise Tiefe Löcher bei Swiss Re
19.11.2007, 10:29 UhrDer Rückversicherungskonzern Swiss Re ist in den Strudel der Kreditkrise geraten. Der weltweit größte reine Rückversicherungskonzern verbucht im Zusammenhang mit seinem Engagement in zwei Credit Default Swaps (CDS) einen Verlust von 1,23 Mrd. Franken (748 Mio. Euro). Nach Steuern beläuft sich der Verlust auf 981 Mio. Franken. Die Aktien brachen im Eröffnungshandel fünf Prozent ein.
Swiss Re hat nach weiteren Angaben vom Montag die ABS und CDOs in den durch die Swaps geschützten Portfolios auf Null abgeschrieben. Die Subprime-Securities wurden auf 62 Prozent des Originalwerts abgeschrieben. Der Wert des Portfolios beläuft sich noch auf 3,6 Mrd. Franken.
Ausschlaggebend für die Maßnahme war nach Angaben von Swiss Re die markanten Rating-Zurückstufungen durch die Ratingagenturen im Oktober und das Fehlen eines liquiden Marktes für solche Anlagen. Das vom Konzern-Bereich Credit Solutions getätigte Geschäft diente als Schutz vor einem Wertverlust eines Kreditportfolios eines Kunden.
Swiss Re schrieb zusätzlich 300 Mio. Franken auf verschiedene andere Engagements ab. Der Rückversicherer sieht nun keine weiteren solchen Risiken in seinem Portfolio. Eine detaillierte Prüfung sowohl des Anlage- als auch des Trading-Portfolios habe keine weiteren Bedenken zu Tage gefördert, hiess es. Die Transaktionen blieben allerdings einem Schwankungen des Marktwerts ausgesetzt, die aber durch die konservativen Annahmen für ABS (Asset Backed Securities) und CDOs (Collateralized Debt Obligationens) gemildert würden.
Angesichts der guten Geschäftsentwicklung in diesem Jahr sieht sich der Konzern in der Lage, die außergewöhnlichen Marktentwicklungen vom Oktober zu absorbieren. Swiss Re hält am Aktienrückkauprogramm fest und bestätigte seien Ertragsziele: Einer Gewinnsteigerung je Aktie von jährlich zehn Prozent und einer Eigenkapitalrendite (ROE) von 13 Prozent über den Zyklus.
Die Börse reagierte negativ. Die Aktien von Swiss Re brachen im frühen Börsenhandel fünf Prozent auf 92,65 Franken ein - den tiefsten Stand mehr als einem Jahr.
Konkurrent Münchener Rück teilte mit, dass er keinen weiteren Abschreibungsbedarf durch die Kreditkrise sehe.
Swiss Re hatte vor zwei Wochen anlässlich des Drittquartalsberichts betont, dass sein Anlageportfolio durch die jüngsten Finanzmarktturbulenzen nicht wesentlich beeinträchtigt und das Engagement im Bereich der nicht erstklassigen US-Hypotheken inzwischen weiter reduziert worden sei. Der Konzern hatte damals sein Subprime-Exposure mit 290 Mio. Franken angegeben.
Quelle: ntv.de