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Regierung ändert Prognose Tiefe Rezession

Deutschland wird in diesem Jahr nach Einschätzung der Bundesregierung die tiefste Rezession seit 60 Jahren durchleben. Aber schon im zweiten Halbjahr könne eine Rückkehr auf den Wachstumskurs eingeläutet werden, sagte Wirtschaftsminister Michael Glos bei Vorstellung des neuen Jahreswirtschaftsberichts in Berlin.

Wegen der Finanz- und Wirtschaftskrise korrigierte die Regierung in dem Bericht ihre Prognose drastisch nach unten. Sie erwartet nun ein Schrumpfen der Wirtschaftsleistung im laufenden Jahr um 2,25 Prozent verglichen mit einem bislang erhofften Mini-Wachstum von 0,2 Prozent.

Im zweiten Halbjahr erwarte die Regierung bereits wieder eine Besserung. Im kommenden Jahr werde dann die Weltwirtschaft wieder wachsen, wovon Deutschland als Export-Weltmeister profitieren werde. "Ich bin fest davon überzeugt, dass es uns gelingen wird, mit dieser Krise fertig zu werden", sagte Glos.

Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt

Der Wirtschaftsminister räumte allerdings ein, dass die von der Regierung vorausgesagte Entwicklung viele Unwägbarkeiten beinhalte. Bislang gebe es keinerlei Erfahrungen im Umgang mit einer weltweiten Krise wie der aktuellen. Die Regierung sehe mit großer Sorge das Geschehen an den Weltfinanzmärkten. Im Banken- und Finanzsektor seien die Probleme bei weitem noch nicht ausgeräumt. Man müsse sich auf weitere schlechte Nachrichten einstellen. Er halte aber dagegen: "Zum Optimismus gibt es keine Alternative." Zudem werde die Einschätzung der Regierung von der Bundesbank weitgehend geteilt.

Auch am Arbeitsmarkt wird sich die Rezession nach Auffassung des Ministers negativ auswirken, aber nicht im Ausmaß wie bei früheren Krisen. Die Regierung rechnet nun im Jahresdurchschnitt mit einem Anstieg der Arbeitslosenzahl um rund 250.000. Das ergäbe eine Gesamtzahl von rund 3,5 Millionen Arbeitlosen im Jahr. Im Jahresverlauf werde der Anstieg aber 500.000 erreichen. Die Arbeitslosenquote veranschlagt die Regierung 2009 auf durchschnittlich 8,4 Prozent nach 7,8 Prozent im Vorjahr.

Positive Nachrichten für die Verbraucher birgt der Bericht bei der Preisentwicklung: Angesichts des Rückgangs der Energiepreise rechnet die Regierung nur noch mit einem minimalen Anstieg der Teuerung um 0,5 Prozent nach 2,6 Prozent 2008.

Trendumkehr beim Export

Stark abwärts wird es vor allem mit den Investitionen gehen. Bei den Ausrüstungsinvestitionen sei ein Einbruch von 11,9 Prozent eingeplant. Ein Hauptgrund für den Abschwung sei die Trendumkehr beim bisherigen Wachstumsmotor Export als Folge der Abschwächung der Weltwirtschaft, sagte Glos. Die Ausfuhren dürften 2009 um 8,9 Prozent absacken, die Importe um fünf Prozent. Als Konjunktur-Stabilisator sollte aber der private Konsum wirken, der sich nach langen Jahren der Stagnation preisbereinigt um 0,8 Prozent steigern sollte.

Die neuen Wirtschaftsprognosen der Regierung basieren auf der technischen Annahme - also nicht Prognose -, dass der Ölpreis im Jahresdurchschnitt 2009 mit 45 Dollar je Barrel deutlich unter dem Vorjahreswert liegen wird. Das alleine sollte Glos zufolge Verbraucher und Wirtschaft um 20 Mrd. Euro entlasten. Auch der Euro-Kurs werde mit 1,32 Dollar unter dem Vorjahreswert liegen. Ebenfalls als technische Annahme geht die Regierung vom gegenwärtigen Leitzinssatz der EZB von zwei Prozent aus. Er sei sich nicht sicher, ob dieser Satz bereits das Ende der Fahnenstange sei, sagte der Minister.

Quelle: ntv.de

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