Brief an Mehdorn Transnet will GDL isolieren
05.03.2008, 17:00 UhrDie Deutsche Bahn strebt weiter eine gemeinsame Lösung ihres Tarifkonflikts mit allen drei Gewerkschaften an. "Nur so können wir ein gegenseitiges Hochschaukeln der Gewerkschaften vermeiden", sagte Personalvorstand Margret Suckale. Dafür müsse die Lokführergewerkschaft GDL ihre Verweigerungshaltung aufgeben. Damit wies der Konzern eine Forderung der größeren Gewerkschaften Transnet und GDBA zurück. Diese hatten nach dem vorläufigen Scheitern der Verhandlungen zwischen Bahn und GDL beansprucht, die Interessen der Lokführer selbst zu vertreten.
Die Bahn bekräftigte, dass für ein Inkrafttreten des mit der GDL ausgehandelten Entgelttarifvertrags zusätzliche Vereinbarungen zur Eingliederung des Vertrags in das gesamte Tarifgefüge des Konzerns nötig seien. Die GDL hat dies abgelehnt und für diesen Montag unbefristete Streiks angekündigt.
In einem Brief an Bahn-Chef Hartmut Mehdorn hatten Transnet-Chef Norbert Hansen und der GDBA-Vorsitzende Klaus-Dieter Hommel angekündigt, dass nach dem Verhalten der GDL auf Seiten der beiden anderen Bahn-Gewerkschaften "keine Bereitschaft mehr (bestehe), einen Vorrang der GDL für lokführerspezifische Themen zu akzeptieren".
Neben den wirtschaftlichen Folgen gefährdet die erneute Streikdrohung nach Einschätzung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) auch die angestrebte Privatisierung der Bahn. DIW-Sprecherin Claudia Kemfert sagte bei n-tv: "Zum einen ist es so, dass die Bahn hier sehr hohe Kostensteigerungen hat, das hat die Bahn ja auch unmittelbar gesagt. Und jetzt im Zuge der Privatisierung, die die Bahn ja vorhat, ist das natürlich eine erhebliche Belastung".
Wegen der Streiks sei nach Ansicht der Expertin "natürlich mit erhöhten Preisen" zu rechnen. Bahn-Chef Mehdorn müsse sich aber auch darauf einstellen, dass "vielleicht die Privatisierung hier gar nicht so zustande kommt, wie sich die Bahn das vorstellt."
Zu den Verhandlungen zwischen Bahn und der GDL sagte Kemfert: "Man muss mittlerweile sagen, es ist gar nichts mehr nachvollziehbar, denn wir haben jetzt so lange immer hin und her verhandelt. Jetzt hatten ja alle Parteien gesagt, dass sie eine Einigung hier möglichst rasch zustande bringen wollen. Das scheint alles wieder aufgehoben zu sein."
Quelle: ntv.de