Massive Schulden Tribune ist insolvent
08.12.2008, 10:41 UhrEiner der größten Zeitungsverlage in den USA hat Insolvenz angemeldet. Die Mediengruppe Tribune, zu der traditionsreiche Blätter wie die "Los Angeles Times" und die "Chicago Tribune" gehören, beantragte Gläubigerschutz, will den Betrieb zunächst aber fortführen. Begründet wurde der Schritt mit einem dramatischen Einnahmeeinbruch und der drückenden Schuldenlast.
Die Zeit des Gläubigerschutzes solle zu einer weitreichenden Umstrukturierung genutzt werden, hieß es in der Erklärung des Konzerns, dem neun Zeitungen und mehr als 20 TV-Stationen gehören. "Das Unternehmen wird seinen Medienbetrieb unter Gläubigerschutz fortsetzen, Zeitungen herausgeben und seine Fernsehstationen und Internetmedien ohne Unterbrechung betreiben", hieß es weiter.
Tribune-Chef Sam Zell, der das Unternehmen im vergangenen Jahr übernommen hatte, machte das schwierige konjunkturelle Umfeld für die Schwierigkeiten mitverantwortlich. Die Einnahmen seien zuletzt eingebrochen, und die Finanzkrise mache es schwierig, Kredite zu bekommen, teilte er mit. Diese Faktoren hätten sich zu einem "perfekten Sturm" für das Unternehmen gebündelt. Im November hatte Tribune für das dritte Quartal einen Verlust von 124 Mio. US- Dollar bekannt gegeben.
Große Schuldenlast
Der Gläubigerschutz nach Kapitel elf des US-Konkursrechts ermöglicht es dem Unternehmen, unter dem bisherigen Management weiterzuarbeiten und gleichzeitig seine Geschäfte neu zu ordnen. Zell kündigte an, bei der Umstrukturierung solle vor allem die Schuldenlast im Mittelpunkt stehen, die laut US-Medienberichten bei 13 Mrd. Dollar liegt.
Der Immobilienmogul Zell hatte die Verlagsgruppe im vergangenen Jahr erworben, danach aber den Acht-Milliarden-Dollar-Kredit für den Kauf dem Unternehmen als Schulden aufgebürdet, wie US-Medien berichteten. Er selber habe nur etwa 315 Mio. Dollar für das Geschäft aufgebracht, so die "Washington Post".
Zum Tribune-Konzern zählt auch der Baseball-Club Chicago Cubs, der aber vom Gläubigerschutz ausgenommen bleiben soll. Das Unternehmen kündigte an, für den Club einen Käufer zu suchen. Gemessen am Umsatz ist Tribune der zweitgrößte Zeitungsverlag in den USA, gemessen an der Auflage der drittgrößte.
Unterdessen gab das Management der "New York Times" bekannt, eine Hypothek auf ihren neuen Firmensitz in Manhattan aufgenommen zu haben. Die 225 Mio. Dollar aus dem Hypothekengeschäft sollten eine Liquiditätskrise abwenden, die durch die angespannte Lage auf den Kreditmärkten entstanden sei, hieß es zur Begründung. Der 52-stöckige Bau des Stararchitekten Renzo Piano war erst im vergangenen Jahr eingeweiht worden.
Quelle: ntv.de