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Krise noch nicht ausgestanden Trichet warnt Bank-Chefs

Die Krise an den weltweiten Finanzmärkten ist nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) noch nicht ausgestanden. "Bei den längeren Laufzeiten am Geldmarkt bleibt die Lage nach wie vor angespannt", schreibt EZB-Präsident Jean-Claude Trichet im Jahresbericht der Notenbank, der am Montag veröffentlicht wurde.

Der EZB-Präsident ermahnte die Banken erneut, als Lehre aus den seit Sommer anhaltenden Turbulenzen ihr Risikomanagement zu verbessern. Zudem müssten alle Marktteilnehmer für mehr Transparenz sorgen.

Ungepr üfte Prüfer

Die Krise hatte ihren Ursprung im US-Immobilienmarkt genommen und sich dann auch wegen teils undurchsichtiger Hypotheken-Produkte, die weltweit verkauft wurden, ausgebreitet. Die Rolle der Ratingagenturen sei "grundlegend neu zu bewerten", forderte Trichet. Die Agenturen waren in die Kritik geraten, weil sie riskante Finanzprodukte vermeintlich zu positiv bewerteten.

Das Finanzsystem des Euroraums habe sich in der Krise 2007 zwar als widerstandsfähig erwiesen, bilanzierte Trichet, "doch wurde seine Risikotragfähigkeit in der zweiten Jahreshälfte ernsthaft auf die Probe gestellt".

Die EZB appelliert

Die Europäische Zentralbank (EZB) appellierte an die Regierungen im Euroland, trotz der positiven Entwicklung am Arbeitsmarkt bei ihren Reformbemühungen nicht nachzulassen. Zugleich müssten die Sparanstrengungen erhöht werden. In diesem Jahr drohe nach einem zwischenzeitlichen Rückgang wieder ein Anstieg der Defizitquote, obwohl eine Reihe Länder das Ziel solider Staatsfinanzen noch gar nicht erreicht habe.

"Damit ist das Risiko verbunden, dass einzelne Staaten die Präventivbestimmungen des Stabilitäts- und Wachstumspakts nicht erfüllen können", mahnte der EZB-Präsident. "Es ist von entscheidender Bedeutung, dass alle Länder ihre Zusagen auch einhalten und darauf hinarbeiten, dass sie mittelfristig, also spätestens 2010, solide Staatsfinanzen ausweisen." Eine Lockerung des Sparkurses sei "gänzlich unangebracht".

Arbeitsmarkt macht Freude

Als "erfreulich" bezeichnete Trichet die Fortschritte bei der Flexibilisierung des Arbeitsmarktes. "Dennoch ist weiterhin Handlungsbedarf gegeben." In vielen Ländern der Euro-Zone sei die Arbeitslosenquote im internationalen Vergleich hoch und das Wachstum der Produktivität eher niedrig. Dies begrenze auch den Spielraum für Lohnerhöhungen.

"Daher ist es wichtig, dass die einzelnen Regierungen in ihrem Reformtempo nicht nachlassen, sondern ihre Anstrengungen eher noch verstärken, um die verbleibenden Hindernisse für die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Beschleunigung des Produktivitätswachstums zu beseitigen."

Quelle: ntv.de

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