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"Nicht vertrauensbildend" Turbulenzen bei Air Berlin

Die Fluggesellschaft Air Berlin hat neue Probleme bei der Eingliederung der übernommenen LTU eingeräumt. Technische Schwierigkeiten bei der Zusammenführung der Systeme von Air Berlin und LTU würden zu Gewinneinbußen im niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich führen, teilte der Vorstand bei der Vorlage der Verkehrszahlen für November mit. Durch Einmalerträge soll dies aber aufgefangen werden. Für 2008 sieht das Unternehmen keine Probleme.

Der Aktienkurs fiel dennoch zeitweise um drei Prozent, erholte sich dann aber wieder und lag am späten Vormittag rund 2,6 Prozent im Plus. Händler und Analysten zeigten sich überrascht, weil das Unternehmen vor zwei Wochen bei der Präsentation der Neun-Monats-Bilanz von den drohenden Belastungen noch nichts berichtet hatte.

Die Flugkapazitäten seien wegen der technischen Probleme im November und Dezember nicht wie geplant verringert worden, sagte Finanzvorstand Ulf Hüttmeyer. Deshalb sei die Auslastung der Maschinen und die Durchschnittserlöse nicht so stark gestiegen wie geplant. Im November stieg die Zahl der Passagiere bei der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft dank der Einbeziehung von LTU um gut 19 Prozent auf etwas mehr als zwei Millionen. Die Auslastung verbesserte sich um 3,5 Prozentpunkte auf 72,1 Prozent.

Die Systemintegration von LTU sei inzwischen vollzogen, sagte Hüttmeyer. "Für das Jahr 2008 liegen wir mit der Kapazitätsanpassung im Plan." Die Einmalbelastungen will Air Berlin durch nicht näher erläuterte Sondererträge auffangen, um das für 2007 anvisierte Jahresziel zu erreichen. Denkbar sind die Auflösung stiller Reserven oder der Verkauf von Flugzeugen, die dann wieder zurückgeleast werden. Analysten gehen davon aus, dass Air Berlin in diesem Jahr ein operatives Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) knapp unter der Vorjahreshöhe von 64 Millionen Euro erzielen wird.

"Die neuen Probleme sind auf jeden Fall keine vertrauensbildende Maßnahme für die Air-Berlin-Aktie", sagte Unicredito-Luftfahrtanalyst Uwe Weinreich. Es gehe nun nicht mehr um Verzögerungen durch die späte Entscheidung des Bundeskartellamtes. "Das ist klar ein internes Integrationsproblem", sagte Weinreich. Air Berlin hatte für den im Frühjahr abgeschlossenen Kauf erst im September grünes Licht erhalten.

Quelle: ntv.de

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