Mehr Miese als erwartet UBS korrigiert sich
11.03.2009, 16:11 UhrDie schweizerische Großbank UBS hat im abgelaufenen Jahr einen höheren Verlust geschrieben als auf Basis vorläufiger Zahlen im Februar gemeldet. Laut Geschäftsbericht fiel das Ergebnis nach Steuern 1,19 Mrd. Schweizer Franken tiefer aus bislang kommuniziert. Nun weist die UBS AG für das Jahr 2008 einen Konzernverlust von 20,89 (2007: 5,25) Mrd. Schweizer Franken aus, nach einem zunächst angezeigten Fehlbetrag von 19,70 Mrd. Schweizer Franken.
Die UBS nannte zwei Gründe für die abweichenden Zahlen. So habe die Bank dem US-Justizministerium und der Börsenaufsicht zur Beilegung des Steuerstreits eine Geldbuße von 780 Mio. US-Dollar bezahlt. Zweitens habe die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Bewertung von Wertpapieren zum 30. September 2008 in Höhe von rund 7,8 Mrd. US-Dollar festgelegt, welche die UBS noch nicht an die SNB-Zweckgesellschaft übertragen habe. Diese Einflüsse seien nun im Geschäftsbericht berücksichtigt worden, hieß es weiter.
Die Bank betonte in dem Geschäftsbericht die anhaltend schwierige Lage an den Finanzmärkten. Man sei nach wie vor mit illiquiden und volatilen Märkten konfrontiert. Die Erträge der UBS würden deshalb wahrscheinlich noch einige Zeit starken Schwankungen unterliegen. Der kurzfristige Ausblick sei daher von größter Vorsicht geprägt.
Im Jahr 2009 will die UBS ihre Finanzkraft stärken, indem sie die Risikopositionen, die Bilanzsumme und die Betriebskosten weiter reduziert. Die Kernkundengeschäfte sollen gefestigt werden.
Es bewegt sich was
So rasch wie möglich soll die Bank auf ein nachhaltiges Rentabilitätsniveau zurückgeführt werden, erklärte die UBS im Aktionärsbrief. Bei Vorlage der vorläufigen Zahlen hatte die UBS ihr Ziel noch so formuliert, dass sie im laufenden Jahr in die Gewinnzone zurückkehren will.
Seitdem hat sich bei der Bank Einiges bewegt. Im Streit mit den US-Behörden erzielte die UBS eine Einigung, indem sie eine Geldbuße akzeptierte und der Freigabe von Informationen über US-Kunden der Bank zustimmte. Das hatte Diskussionen über die Stabilität des schweizerischen Bankgeheimnisses ausgelöst.
Auch personell versucht die UBS, mit dem Ende Februar angekündigten Wechsel des CEO einen Schlussstrich zu ziehen und einen Neuanfang zu wagen. Mit Oswald J. Grübel besetzt der ehemalige CEO der Credit Suisse den Posten, den bis dahin Marcel Rohner inne hatte. Zudem soll der ehemalige Finanzminister des Alpenstaats, Kaspar Villiger, an die Spitze des Verwaltungsrats rücken und dort Peter Kurer ablösen, der nach nur einem Jahr im Amt den Rückzug antritt.
Vergleichsweise entspannt reagierten Händler auf die nach unten revidierten Ergebnisse von UBS für das abgelaufene Jahr. Zum Teil seien die zusätzlichen Belastungen bekannt gewesen. Das treffe vor allem auf die Kosten der Einigung mit den US-Behörden zu. Selbst die Bewertungsanpassungen bei Wertpapieren könne man in gewisser Weise sogar positiv interpretieren, sagten Händler. Es sei für Banken sicherlich attraktiv, so viele Abschreibungen wie möglich in das abgelaufene Geschäftsjahr zu verbuchen.
Mit dem Jahr 2008 hätten die Investoren ohnehin abgeschlossen. Das würde es für die Institute leichter machen, 2009 positiv zu überraschen.
Quelle: ntv.de