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Empörung über Boni-Zahlungen UBS mit Rekordverlust

Die Schweizer Großbank UBS hat im vergangenen Jahr die größten Verluste ihrer Geschichte verbucht, zahlt aber dennoch Milliarden-Boni aus. 2008 betrug der Gesamtverlust 19,7 Mrd. Franken (13 Mrd. Euro). Im vierten Quartal fiel infolge der globalen Finanzkrise nochmals ein Minus von 8,1 Mrd. Schweizer Franken an.

Außerdem wurden zwischen Oktober und Dezember Kundengelder in Höhe von 85,8 Mrd. Franken vom weltgrößten Vermögensverwalter abgezogen. Die Bank plant vor allem beim Investmentbanking einen weiteren Abbau von 2000 Stellen. Sie will in diesem Jahr wieder schwarze Zahlen schreiben.

Geplante Boni-Zahlungen der Großbank für 2008 in Höhe von 2,2 Mrd. Franken lösten Empörung aus, zumal der Staat der Bank mit sechs Mrd. Franken gestützt hat. Zur Zahlung von rund einer Milliarde Franken sei sie rechtlich verpflichtet, erklärte die Bank. Eine Dividende wird es für 2008 nicht geben. Rohner sagte, mit einem Abbau der Boni-Zahlungen um 83 Prozent, stehe die UBS einzigartig da.

Umgang mit Risikopapieren verändert

Die UBS-Aktie ging nach der Ankündigung der Rekordverluste zunächst auf Berg- und Talfahrt, doch zu größeren Verlusten kam es nicht, weil die Erwartungen der Analysten weitgehend bestätigt wurden. Die Bank sprach angesichts guter Mittelzuflüsse in der Vermögensverwaltung von einem "ermutigenden Start" ins Jahr 2009. Konzernchef Marcel Rohner sagte zudem, der Neugeldzufluss im Januar sei im Ausland etwas höher gewesen als in der Schweiz.

Positiv wirkte sich auch aus, dass die Bank beim Umgang mit ihren Risikopapieren die Taktik etwas verändert hat. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) soll nun "lediglich" für 39,1 Mrd. Dollar (30 Mrd. Euro) faule, also derzeit fast wertlose Papiere, übernehmen. Noch im Oktober war die Summe auf bis zu 60 Mrd. Franken beziffert worden. Grund für die Verkleinerung seien geänderte Buchhaltungsregeln, nach denen die UBS weniger Wertberichtigungen vornehmen muss.

Laut Geschäftsbericht verringerte sich 2008 der Geschäftsaufwand um 22 Prozent, da der Personalaufwand um 36 Prozent abgenommen hat. Dies sei in erster Linie auf geringere leistungsabhängige Vergütungen, vor allem in der Investment Bank, zurückzuführen. Im vierten Quartal sei der Personalaufwand gegenüber dem Vorquartal um 41 Prozent und im Gesamtjahr 2008 um 36 Prozent im Vergleich zu 2007 gesunken.

Insgesamt werden infolge der Finanzkrise über 10.000 UBS-Mitarbeiter ihren Job verlieren. Beim Investmentbanking schrumpft die Zahl der Stellen auf 15.000 nach noch 22.000 vor einem Jahr. Der Personalbestand verringerte sich gegenüber Ende September 2008 um 1782 auf 77.783 Mitarbeiter per Ende Dezember 2008, wobei der Abbau im Investmentgeschäft am stärksten war.

Quelle: ntv.de

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