Zweifelhafte Finanzprodukte UBS muss zurückkaufen
10.08.2008, 15:17 UhrDie UBS AG wird so genannte Auction-Rate Securities (ARS) im Wert von mehr als 19 Mrd. USD zurückkaufen. Ähnlich wie andere Finanzinstitute teilte die schweizerische Großbank mit, eine Geldbuße an die bundesstaatliche Behörden zahlen zu müssen. Die Anfang Juli vorgelegte Prognose von UBS hat nach deren Angaben auch nach der Einigung mit den US-Behörden Bestand.
Im Rahmen der Grundsatzvereinbarung mit der US-Börsenaufsicht SEC und anderen staatlichen- und bundesstaatlichen Regulierungsbehörden wird UBS ARS zu pari vorwiegend von Privatanlegern im Wert von 8,3 Mrd. USD zurückkaufen. Diese Rückkäufe will die Bank ab 1. Januar 2009 über einen Zeitraum von zwei Jahren durchführen. Außerdem werde UBS von Institutionellen Anlegern ab Juni 2010 alle verbliebenden ARS zu pari im Wert von 10,3 Mrd. USD zurückerwerben.
Im Zusammenhang mit der Einigung wird die Bank nach weiteren Angaben eine Geldbuße von 150 Mio. USD zahlen. Davon sollen 75 Mio. USD an den Staat New York fließen. Die restlichen 75 Mio. USD zahle UBS an andere Regulierungsbehörden. Am 12. August will die Bank wie geplant die Geschäftszahlen für das zweite Quartal vorlegen. Die Kosten für die Einigung mit den US-Behörden bezifferte die UBS auf insgesamt etwa 900 Mio. USD auf Vorsteuerbasis. Dieser Betrag soll im zweiten Quartal verbucht werden.
Irreführung von Anlegern
Ein Sprecher von William Galvin, Massachusetts Secretary of State, hatte zuvor mitgeteilt, dass UBS die Anleihen von Privatinvestoren, kleinen Unternehmen und Wohltätigkeitsorganisationen zurückkaufen und eine Geldbuße von 150 Mio. USD zahlen wird. Offiziell soll die Einigung voraussichtlich am Montag mitgeteilt werden, hatte der Sprecher gesagt.
ARS sind langfristige Anleihen mit einer kurzfristigen Komponente. Die Zinsraten werden täglich, wöchentlich oder monatlich in Auktionen ermittelt. Üblich sind 30 Jahre Laufzeit, aber auch 5 Jahre oder eine unendliche Dauer sind möglich. Im Februar schlugen einige Auktionen fehl und trieben die Zinsen für Emittenten wie Kommunen, Studienkreditgeber und Kultureinrichtungen in die Höhe. Durch den Marktzusammenbruch blieben Anleger zudem auf ihren Papieren sitzen.
Der UBS war ebenso wie anderen großen Banken vorgeworfen worden, Anleger beim Kauf von ARS in die Irre geführt zu haben. Über das damit verbundene Risiko habe das Institut nicht ausreichend informiert.
Die UBS macht damit von den bisher bekannten Banken das größte Zugeständnis. Citigroup hatte sich zum Rückkauf von ARS für 7,5 Mrd. USD bereit erklärt, Merrill Lynch & Co wird solche Anleihen für 12 Mrd. USD zurücknehmen.
Quelle: ntv.de