Liquidität in Gefahr UBS versenkt Milliarden
01.04.2008, 07:29 UhrDie Schweizer Großbank UBS ist noch schwerer von der Finanzkrise betroffen als bislang angenommen. Das Institut erwarte im ersten Quartal Abschreibungen über 19 Mrd. US-Dollar, teilte UBS mit. Dies führe voraussichtlich zu einem Nettoverlust in den ersten drei Monaten von 12 Mrd. Schweizer Franken (7,6 Mrd Euro). Um die Liquidität der Bank sicherzustellen, wird eine erneute Kapitalerhöhung in Höhe von 15 Mrd. Franken vorgenommen.
UBS-Verwaltungsratspräsident Marcel Ospel zieht die Konsequenzen aus dem Milliardendesaster. Er verzichte auf eine neue Amtsperiode. Er stelle sich nicht zur Wiederwahl, berichtete die UBS. Sein Nachfolger soll das Konzernleitungs-Mitglied Peter Kurer werden.
Im Investment-Banking rechnet das Institut angesichts der Probleme im ersten Quartal mit einem Vorsteuerverlust von 18 Mrd. Franken. Das Institut hat nach eigenen Angaben seine Positionen im darnieder liegenden US-Hypothekenmarkt inzwischen auf 15 Mrd. US-Dollar reduziert. Das Geschäft mit US-Immobilien soll nun in eine eigene Sparte ausgegliedert werden.
Die UBS, die sich mit amerikanischen Hypothekenverbriefungen verkalkuliert und bisher mehr als jede andere europäische Bank abgeschrieben hat, hatte sich über eine Pflichtwandelanleihe vor kurzem bereits 13 Mrd. Franken von dem Regierungsfonds GIC aus Singapur und einem mutmaßlich aus Saudi Arabien kommenden Investor beschafft. Dazu kommen noch sechs Milliarden Franken aus einer Reihe von Maßnahmen wie etwa dem Ersatz der Bar- durch eine Aktiendividende.
Für 2007 kam die Bank auf einen Verlust von 4,4 Mrd. Franken und schrieb damit zum ersten Mal in ihrer rund zehnjährigen Geschichte rote Zahlen. Seit Anfang des Jahres hat die UBS-Aktie mehr als 40 Prozent verloren.
Quelle: ntv.de