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Quote bei fünf Prozent US-Arbeitsmarkt enttäuscht

Die US-Wirtschaft schuf im Dezember mit 18.000 so wenige zusätzliche Stellen wie seit mehr als vier Jahren nicht mehr, wie das Arbeitsministerium mitteilte. Analysten hatten mit einem Plus von 70.000 gerechnet. Die Arbeitslosenquote kletterte zudem überraschend deutlich auf fünf Prozent - der höchste Stand seit mehr als zwei Jahren. Experten zufolge dürften die Daten die Sorgen über ein Abrutschen der US-Wirtschaft in eine Rezession schüren und die US-Notenbank (Fed) trotz Inflationsgefahren so gut wie sicher zu einer weiteren Zinssenkung Ende Januar veranlassen.

"Dieser Bericht bestätigt die Sorge, dass wir langsam in eine Rezession abgleiten", sagte Boris Schlossberg, Analyst bei DailyFX.com. Andere Volkswirte äußerten sich nicht ganz so pessimistisch, stellten aber klar, dass die Konjunkturschwäche mittlerweile den Arbeitsmarkt erreicht habe. "Dies stellt zunehmend ein weiteres Risiko für den US-Konsum dar", erklärte Jürgen Becker von der Landesbank Baden-Württemberg. Ein Großteil der Wirtschaftsleistung in den USA geht auf den privaten Konsum zurück. Angesichts der gestiegenen Erstanträge für Arbeitslosenhilfe, die separat veröffentlicht werden, dürfte die Arbeitslosenquote in den nächsten Monaten tendenziell weiter steigen, so Becker.

Beschäftigungsaufbau verlangsamt sich in 2007

Zuletzt hatte der Arbeitsmarkt im August 2003 eine noch schwächere Entwicklung erlebt, als 42.000 Stellen verloren gingen. Auch im Gesamtjahr verlangsamte sich der Beschäftigungsaufbau: 2007 schufen Unternehmen und Verwaltungen im Schnitt noch 111.000 zusätzliche Jobs außerhalb der Landwirtschaft pro Monat, 2006 waren es noch 189.000.

Für November revidierte das Ministerium seine Angaben zwar nach oben: Demnach wurden 115.000 zusätzliche Stellen geschaffen und damit mehr als mit 94.000 zunächst berichtet. Angesichts des deutlichen Anstiegs der Quote und dem schwachen Stellenplus könne dies aber vollständig ignoriert werden, so Experten.

Absenkung des US-Leitzinses wahrscheinlich

"Die Wahrscheinlichkeit für eine erneute US-Leitzinssenkung noch in diesem Monat ist heute deutlich gestiegen", schrieb Postbank-Analyst Heinrich Bayer. Die Fed entscheidet am 30. Januar wieder über den Leitzins in den USA. Die meisten Analysten rechneten bereits vor den schwachen Arbeitsmarktdaten mit einer weiteren Senkung, mit der die Fed der Wirtschaft unter die Arme greifen könnte.

US-Präsident George W. Bush hatte am Donnerstag Hilfen für die schwächelnde Konjunktur ins Gespräch gebracht. Das US-Präsidialamt äußerte sich am Freitag aber zuversichtlich, was die weitere Entwicklung für 2008 angeht. Demnach werde sich die Wirtschaft im zweiten Halbjahr stärker entwickeln. Derzeit ergebe sich wegen der Folgen der Immobilienkrise sowie des hohen Ölpreises ein gemischtes Bild

Quelle: ntv.de

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