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Am Rande der Rezession US-Wirtschaft schrumpft

Die US-Wirtschaft muss der Finanzkrise zunehmend Tribut zollen und ist im Sommer so stark geschrumpft wie seit sieben Jahren nicht mehr. Das teilte das US-Wirtschaftsministerium aufgrund vorläufiger Berechnungen mit. Hauptgrund dafür waren die sinkenden Ausgaben der Verbraucher und nachlassende Investitionen der Firmen.

Zwischen Juli und September sank das Bruttoinlandsprodukt mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 0,3 Prozent. Dies war der stärkste Rückgang seit Sommer 2001. Analysten hatten sich allerdings auf das Schlimmste vorbereitet und sogar ein Minus von 0,5 Prozent erwartet. Im Frühjahrsquartal hatte es noch ein Wachstum von 2,8 Prozent gegeben.

Konsum bricht ein

Die Verbraucher gaben 3,1 Prozent weniger aus als im Frühjahr. Dies war der erste Quartalsrückgang beim privaten Konsum seit Ende 1991 und das stärkste Minus seit 1980. Die Ausgaben für Verbrauchsgüter wie Lebensmittel und Papierwaren brachen so stark ein wie nie seit Ende 1950. Die Konsumausgaben sind für die Wirtschaft in den USA so wichtig, da sie rund zwei Drittel des Bruttoinlandsproduktes ausmachen.

Die größte Volkswirtschaft der Welt steht nach Ansicht von Experten am Rande einer Rezession. Seit Beginn der Finanzkrise im Sommer 2007 hat die US-Notenbank ihre Geldpolitik kräftig gelockert, um der schwächelnden Wirtschaft unter die Arme zu greifen. Am Mittwochabend senkte die Federal Reserve im zweiten Zinsschritt in diesem Monat ihren Leitzins von 1,5 auf 1,0 Prozent und damit auf das niedrigste Niveau seit Mitte 2004. Die Zentralbanker um Ben Bernanke begründeten ihren Schritt mit dem kräftigen Abschwung, für den sie vor allem auch die Zurückhaltung der US-Verbraucher verantwortlich machten.

Schwere Zeiten

Die Amerikaner hatten zuletzt mit vielen Hiobsbotschaften zu kämpfen: Steigende Arbeitslosigkeit, sinkende Häuserpreise und Vermögensverluste im Zuge der Börsencrashs. Das verfügbare Einkommen der US-Bürger schrumpfte um 8,7 Prozent. Dies ist der größte Rückgang in einem Quartal seit Einführung der Statistik 1947. Noch in der ersten Jahreshälfte hatte die Regierung den Konsum mit Steuerschecks in Milliardenhöhe angekurbelt.

Auch die Firmen blicken offenbar skeptisch in die Zukunft, denn sie drosselten ihre Ausrüstungsinvestitionen um 5,5 Prozent. Zudem verhinderte die Regierung mit einem kräftigen Ausweiten der Staatsausgaben von fast 14 Prozent einen noch kräftigeren Einbruch der Wirtschaft. Trotz der trüben Aussichten gab sich das Weiße Haus zuversichtlich. "Wie stehen zwar weiterhin vor ernsthaften Herausforderungen, die Vereinigten Staaten bleiben aber der beste Standort, um Geschäfte zu machen", sagte die Sprecherin des Präsidialamtes, Dana Perino.

Quelle: ntv.de

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