Zwischen Hoffen und Bangen US-Wirtschaft schrumpft
26.03.2009, 14:35 UhrRabenschwarzes Schlussquartal 2008 für die USA: Aufs Jahr hochgerechnet ist die größte Volkswirtschaft der Welt in den letzten drei Monaten des Vorjahres um 6,3 Prozent eingebrochen und damit so stark wie seit 1982 nicht mehr. Das teilte das US-Handelsministerium mit. Das Ergebnis lag leicht unter der vorangegangenen Schätzung, die von einem Minus von 6,2 Prozent ausgegangen war. Im Gesamtjahr wuchs die US-Wirtschaft jedoch immerhin noch leicht um 1,1 Prozent, nach 2 Prozent 2007.
Vor allem verdüsterte eine verschlechterte Lage bei den Ausfuhren, den Verbraucherausgaben sowie bei Investitionen der Unternehmen und in der Bauwirtschaft das Bild, teilte das Ministerium weiter mit. Allenfalls die Staatsausgaben steuerten dagegen. Die Verbraucher schränkten bereits im Schlussquartal 2008 ihre Ausgaben wegen der steigenden Arbeitslosigkeit um 4,3 Prozent ein. Das ist das größte Minus seit Frühjahr 1980. Die Ausfuhren sanken wegen der weltweiten Wirtschaftskrise um 23,6 Prozent. Die Unternehmen investierten angesichts der unsicheren Aussichten 21,7 Prozent weniger - das ist der stärkste Rückgang seit 1975.
"Signale der Besserung"
"Die Wirtschaft leidet enorm, aber wir sehen einige Signale der Besserung", sagte der Ökonom John Herrmann. Die staatlichen Maßnahmen im Kampf gegen die Krise zeigten Wirkung und würden dazu beitragen, dass die Erholung der Wirtschaft in Schwung kommt.
So schnitt der Einzelhandel seit Jahresbeginn besser ab als befürchtet. Auch an der Immobilienfront hellte sich das Bild durch einen deutlich Anstieg der Baubeginne und eine größere Zahl verkaufter Häuser auf. Auch leeren sich die Lager der Unternehmen zusehends. "Das sind ermutigende Neuigkeiten", sagte der Chefökonom von Nomura Securities International, David Resler. Die Deutsche Bank rechnet jedoch für das erste Quartal dieses Jahres mit einem noch stärkeren Absturz der US-Wirtschaft von minus 8 Prozent. Für das Gesamtjahr 2009 prognostiziert die Deutsche Bank, dass die US-Wirtschaft um 3,9 Prozent schrumpfen wird.
Gewinne schmelzen
Die schärfste Rezession seit über 26 Jahren hat die Gewinne der amerikanischen Unternehmen in Rekordtempo schmelzen lassen. Sie brachen im vierten Quartal um 120 Mrd. US-Dollar ein, wie das Handelsministerium mitteilte. Die Nachsteuergewinne fielen damit um 10,7 Prozent geringer aus als im Herbst. Grund dafür waren die Einbrüche bei Konsum und Exporten.
Experten sehen die größte Volkswirtschaft auch zu Beginn des neuen Jahres tief in der Rezession. "Die Wirtschaft ist am Jahresende abgestürzt, das wird sich im ersten Quartal fortsetzen", sagte der Analyst Doug Bender von McQueen, Ball & Associates. Die US-Wirtschaft leidet vor allem unter der steigenden Arbeitslosigkeit. Allein in den vergangenen vier Wochen beantragten 649.000 Amerikaner Arbeitslosenhilfe. Das dämpft den privaten Konsum, der mehr als zwei Drittel der gesamten Wirtschaftsleistung ausmacht.
Quelle: ntv.de