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Italiener am Ruder UniCredit baut HVB um

Die italienische Großbank UniCredit drückt der HypoVereinsbank endgültig ihren Stempel auf. Knapp drei Jahre nach der Übernahme muss sich die deutsche Tochter nicht nur äußerlich dem Erscheinungsbild ihrer Mutter anpassen - mit dem tiefgreifenden Umbau der Führungsspitze verliert sie auch ein weiteres Stück ihrer Eigenständigkeit. Für Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz kommt der Schritt nicht überraschend: "Das ist letztlich eine logische Folge dessen, was passiert ist: Die HVB ist die Tochter der UniCredit und wird am ganz engen Band geführt", sagt die Aktionärsschützerin.

Die italienisch-deutsche Bankenehe hatte 2005 für erheblichen Wirbel in der Branche und für große Unruhe bei der HVB gesorgt. Fast die komplette ehemalige Vorstandsriege verließ die Bank. Der frühere HVB-Finanzvorstand Wolfgang Sprißler schob deshalb seinen Ruhestand hinaus und übernahm den Chefsessel bei der einst zweitgrößten Bank Deutschlands. Er brachte die HVB, die in den Vorjahren teils Milliardenverluste zu verkraften hatte, zwar wieder in ruhigeres Fahrwasser, musste aber auch manche schmerzliche Entscheidung der Italiener umsetzen. Viel Kritik zog die Konzernmutter vor allem mit der Herauslösung der ertragreichen Bank Austria aus der HVB auf sich, die aus Sicht der Kleinanleger viel zu billig an die Italiener abgegeben wurde.

Branchenkenner gehen davon aus, dass der sich jetzt abzeichnende Umbau mit dem Chefwechsel und der drastischen Verkleinerung des Vorstands von bisher zehn auf voraussichtlich nur noch sechs Mitglieder längst geplant war, aber auch aus Rücksicht auf das HVB-Management gestreckt wurde. Zwar sei ein Bedeutungsverlust der HVB sowohl in München als auch in Mailand stets bestritten worden, doch werde nun einmal mehr klar: "Bank A hat Bank B gekauft, fertig. Eine Fusion unter Gleichen hat es nie gegeben", sagt ein Experte. Letztlich sei es den Italienern wie üblich bei Übernahmen von Anfang an um Kosteneinsparungen und mehr Effizienz gegangen. "Das kann man nicht realisieren, wenn alles beim Alten bleibt."

Auch Arbeitnehmervertreter sehen die geplante Verkleinerung des HVB-Vorstands eher positiv. Mit bisher zehn Vorständen sei das Gremium bisher vergleichsweise üppig besetzt gewesen, sagt ein Arbeitnehmervertreter des HVB-Aufsichtsrates. Die Beschäftigten müssten erst einmal keine weiteren Einschnitte durch den Führungsumbau und andere mögliche Weichenstellungen befürchten, zumal ohnehin die gesamte Bankenbranche im Umbruch sei.

Erst Anfang des Monats hatte die HVB angekündigt, ihren Marktauftritt samt Schriftzug an die Konzernmutter anzupassen. Aktionärsschützerin Bergdolt kann sich deshalb vorstellen, dass die HypoVereinsbank irgendwann ganz aus der deutschen Bankenlandschaft verschwinden und irgendwann UniCredit statt HVB heißen wird. Dass die UniCredit ihr Investmentbanking in München bündelt, hält Bergdolt jedenfalls nur für ein "Feigenblatt".

Quelle: ntv.de

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