20.000 Stellen in vier Jahren Unilever steigert Umsätze
07.02.2008, 08:30 UhrDer Konsumgüterriese Unilever hat seinen bereinigten Umsatz im vierten Quartal stärker gesteigert als von Marktexperten erwartet. Die Erlöse kletterten im Berichtszeitraum um 6,1 Prozent, gab das Unternehmen mit Sitz in Rotterdam und London bekannt. 2008 werde das Wachstum des bereinigten Umsatzes voraussichtlich am oberen Ende der angepeilten Spanne von drei bis fünf Prozent liegen. Analysten hatten im Schnitt einen Anstieg im vierten Quartal um 5,1 Prozent erwartet.
Im dritten Quartal hatte der Konzern einen Anstieg um 4,5 Prozent gemeldet. Im Gesamtjahr ergab sich nun ein Plus von 5,5 Prozent, womit Unilever das eigene Ziel von drei bis fünf Prozent bereinigtes Umsatzwachstum übertraf. Etwa drei Prozent des Umsatzanstiegs im vierten Quartal resultierten aus Preisanhebungen.
Die Neuausrichtung mache sich bezahlt, zeigte sich Vorstandschef Patrick Cescau bei Vorlage der Zahlen zufrieden. Für 2007 will Unilever sowohl für die in London als auch für die in Amsterdam gelisteten Aktien eine um sieben Prozent höhere Dividende zahlen. Zugleich kündigte der Hersteller von Knorr-Suppen und Dove-Seife an, im laufenden Jahr Aktien für mindestens 1,5 Mrd. Euro zurückkaufen zu wollen. Der Konzern verzeichnet nach eigenen Angaben das vierte Quartal in Folge mit einem Anstieg von Umsatz und Marge.
Mit Blick auf das "starke Ende" eines guten Jahres stellte CEO Cescau für 2008 erneut ein bereinigtes Umsatzwachstum am oberen Ende der Zielspanne von drei bis fünf Prozent in Aussicht. Auch die operative Marge werde sich weiter verbessern. Der Konzern sei zuversichtlich, das Ziel für das Jahr 2010 einer operativen Marge von mehr als 15 Prozent erfüllen zu können.
Vor Steuern erzielte Unilever im vierten Quartal einen Gewinn von 1,07 Mrd. Euro gegenüber 1,04 Mrd. Euro im Vorjahr. Ohne Wechselkurseffekte ergab sich nach Angaben der Rotterdamer Gesellschaft eine Zunahme um zehn Prozent. Der Nettogewinn aus dem fortgeführten Geschäft nahm um 13 Prozent auf 782 Mio. Euro ab.
Den Rückgang des Nettogewinns begründete der Konzern mit einem Sondergewinn im Vorjahr von 1,2 Mrd. Euro aus dem Verkauf des Tiefkühlgeschäfts in Europa, der nun nicht wieder anfiel. Umgesetzt wurden mit Nahrungsmitteln sowie Produkten der Bereiche Home Care und Personal Care im Schlussquartal 9,89 Mrd. Euro gegenüber 9,73 Mrd. Euro im Vorjahr.
Arbeitsplätze in Gefahr
Unilever hatte im August 2007 angekündigt, Geschäftsbereiche mit einem Umsatz von rund zwei Mrd. Euro verkaufen zu wollen. Die Belegschaft soll binnen vier Jahren um 20.000 Mitarbeiter reduziert werden. Bis 2010 sollen die Kosten im Konzern um 1,5 Mrd. Euro sinken.
Händler sprachen in einer ersten Einschätzung von guten Zahlen. Das viel beachtete bereinigte Umsatzwachstum habe sich besser als erwartet entwickelt. Positiv bewertet wurde auch das Aktienrückkaufprogramm.
Nach Ansicht von Investec-Analyst Martin Deboo hat Unilever mit einem starken vierten Quartal ein ausgezeichnetes Jahr 2007 abgeschlossen. Die Margenverbesserung sei beeindruckend. Während Unilever in Europa beim Wachstum wieder zugelegt habe, sei das Geschäft in Asien und Afrika allerdings etwas enttäuschend verlaufen. Deboo weist darauf hin, dass der Konzern trotz eines erfreulichen Ausblicks seine Prognose für 2008 nicht geändert habe.
Quelle: ntv.de