Auf den von Übernahmeinteressenten umworbenen Kabelnetzbetreiber Primacom hat Branchenkreisen zufolge ein weiteres Unternehmen ein Auge geworfen. Der Kabelnetzkonzern Unitymedia sei an einem Kauf der Primacom-Netze in Wiesbaden und Aachen interessiert. Unitymedia wollte zu der Information keine Stellung nehmen. Auch Primacom äußerte sich nicht.

Mit einem Kauf dieser Primacom-Netze würde der größte Kabelnetzbetreiber von Nordrhein-Westfalen und Hessen sich auch in diesen beiden Städten den direkten Zugang zu den Endkunden sichern. Primacom betreibt dort die so genannte Netzebene vier, die mit dem überregionalen Netz von Unitymedia verbunden ist und bis in die Haushalte reicht.

Unitymedia hatte aus ähnlichen Gründen bereits den Netzbetreiber Tele Columbus gekauft, sich dessen Infrastruktur in Hessen und Nordrhein-Westfalen einverleibt und Unternehmensteile in anderen Ländern an andere Kabelkonzerne weitergereicht. Die Primacom-Großaktionäre Kabel Deutschland und Orion hatten bereits eine Übernahme des in Mainz ansässigen Kabelnetzbetreibers Primacom ins Auge gefasst.

In Branchenkreisen hieß es nun, Primacom könne an einem Verkauf der Netze in Wiesbaden und Aachen interessiert sein, um dort kostspielige Investitionen zu vermeiden. "Primacom müsste viel Geld in die Hand nehmen, um die Netze zu modernisieren", sagte die Person. Das gelte für eine Aufrüstung des Fernsehkabels für eine Nutzung als Internetzugang und Telefonanschluss.