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Sorge um die Banken Unruhe in Österreich

Die internationalen Ratingagenturen Moody's, Standard & Poor's und Fitch halten das Land Österreich derzeit wegen des Engagements seiner Banken in Osteuropa intensiv unter Beobachtung. Die höchste Bonitätseinstufung "AAA" dürfte aber nach bisherigem Kenntnisstand nicht in Gefahr sein, weil das Land noch genügend Spielraum zur Verschuldung hat.

In der sich verschärfenden Wirtschaftskrise sind zuletzt die Risikoaufschläge für österreichische Anleihen stark gestiegen. Um 120 Basispunkte mehr Verzinsung muss das Land derzeit akzeptieren und damit genauso viel wie Italien und Spanien. Österreich hatte über Jahrzehnte einen Aufschlag von rund 25 Punkten zu den führenden deutschen Anleihen. Das Engagement der Banken in den Ländern Mittel- und Osteuropas wird von Analysten als Gefährdung eingestuft.

Die Ratingnote steht

Moody's hatte vergangene Woche bereits gewarnt, dass sich die Finanzkrise in Osteuropa auf Banken in den westeuropäischen Volkswirtschaften auswirken könnte. Die Aussagen, dass mehrere Bank-Ratings gefährdet sein könnten, hatten rund um den Erdball Schockwellen im Markt ausgelöst. Aktien von Banken mit Osteuropa-Engagement wurden massiv verkauft.

Moody's beeilte sich vergangenen Freitag aber, das sogenannte Triple-A-Rating ("AAA" - die höchste Bonitätseinstufung) für Österreich zu bestätigen. Am Montag bekräftigte Standard & Poor's ihre Einstufung des Landes in der höchsten Notenkategorie. Man gehe davon aus, dass Österreich die derzeitigen Schwierigkeiten werde bewältigen können, hieß es in einer Stellungnahme. Fitch erklärte indes, man sehe die Verflechtung Österreichs mit Osteuropa mit Besorgnis. Beim Staatshaushalt habe Österreich aber weiter Spielraum, könnte sich daher mehr verschulden, sagte Analyst Andreas Klaar. Das größte Risiko für Österreich sei im Moment, dass sich die Lage in Osteuropa so dramatisch verschlechtere, dass der Staat die Banken mit mehr Geld stützen müsse.

Kritik an den Agenturen

Österreichs Banken gehören zu den größten Kreditgebern in Osteuropa. Rund 200 Mrd. Euro an Krediten haben sie dort vergeben. Zuletzt mussten die Banken die Vorsorge für faule Kredite erhöhen. Von einer existenziellen Bedrohung wollen die Banken aber nicht sprechen. Herbert Stepic von der Raiffeisen International, einer der Pioniere der Ostexpansion, sagte am Sonntagabend im österreichischen Sener "ORF", die Kreditausfälle würden steigen, seien aber verkraftbar.

Österreichs führender Wirtschaftsforscher Karl Aiginger kritisierte, die Ratingagenturen stellten das Risiko in Osteuropa übertrieben dar. Die Region sei in den vergangenen Jahren doppelt so rasch gewachsen wie Westeuropa. Diese Länder würden auch als erste wieder aus der Krise finden und wachsen.

Unterstützende Worte kamen auch aus der Politik. Der Bankrott eines EU-Landes sei zwar nicht auszuschließen, die Wahrscheinlichkeit dafür aber eher gering, sagte EU-Wirtschafts- und Finanzkommissar Joaquin Almunia in Madrid. Noch weniger wahrscheinlich sei, dass ein Mitgliedsland der Eurozone in eine ernste Schieflage gerate.

Staatsbankrott unwahrscheinlich

Auch Italiens Ministerpräsident und der Vorsitzende der G8-Staaten, Silvio Berlusconi, hält den Bankrott eines Landes der Eurozone für unwahrscheinlich. "Ich glaube nicht, dass das möglich ist", sagte Berlusconi der "Bild"-Zeitung.

Der österreichische Finanzminister Josef Pröll fordert indes weiter ein Konjunkturprogramm für Osteuropa. Die Initiative war anfangs in der EU auf wenig Resonanz gestoßen, mittlerweile gibt es Absichtserklärungen der EU, Mittel bereitzustellen. Die Europäische Investitionsbank und die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung wollen mehr Kredite zur Verfügung stellen.

Quelle: ntv.de

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