Meldungen

Zoff um Mitbestimmung VW-Betriebsrat beschwichtigt

VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh will dem Mitbestimmungsstreit um die neue Porsche Automobil Holding die Schärfe nehmen. Der Betriebsratschef verzichte auf einen weiteren persönlichen Brief an die weltweit 324.000 Beschäftigten des Konzerns, sagte ein Betriebsratssprecher. Vergangene Woche hatte Osterloh sich schriftlich an die VW-Belegschaft gewandt, um sie über den Streit mit Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück zu informieren.

Die Diskussion solle in den nächsten Tagen über Vertrauensleute und Betriebsräte intern mit der Belegschaft weiter geführt werden, sagte der Betriebsratssprecher. In den seit Wochen öffentlich geführten Konflikt hatte sich zuletzt auch die IG Metall eingeschaltet. Möglicherweise will sie wenige Wochen vor ihrem Gewerkschaftstag den Streit zwischen den beiden prominenten Betriebsratschefs schlichten. Die Automobilindustrie ist für die größte Industriegewerkschaft wegen des hohen Organisierungsgrads der Beschäftigten besonders wichtig. Vor vier Jahren hatte ein Richtungsstreit nach einem verlorenen Streik für Arbeitszeitverkürzungen in Ostdeutschland die Gewerkschaft an den Rand einer Spaltung gebracht.

Streit um Einfluss

Osterloh hatte ursprünglich bereits für Montag einen weiteren Brief angekündigt, um über den Stand der Debatte Uwe Hück auf dem Laufenden zu halten. In dem seit Wochen tobenden Streit hatte Osterloh Hück vorgeworfen, ihn nicht ausreichend über die Mitbestimmungsvereinbarung für die nach europäischem Recht geplante Porsche Automobil Holding SE informiert zu haben. Osterloh bemängelt vor allem, dass die europäischen VW-Standorte bei einer Übernahme durch Porsche im Betriebsrat der Holding kein entsprechendes Gehör fänden.

Hück hatte dem entgegen gehalten, er habe Osterloh regelmäßig informiert. Zudem seien drei Vertreter der IG Metall bei den Verhandlungen über die Mitbestimmungsregel dabei gewesen. Die Beschäftigten kleinerer Unternehmen müssten mitgestalten können, zeigte er Selbstbewusstsein: "Wer sagt, dass eine Belegschaft mit 324.000 Mitarbeitern mehr wert ist als eine mit 12.000, der redet wie ein Kapitalist."

Osterloh hatte den Größenvergleich mit Porsche angestellt, um mehr Mitsprache einzufordern. Der VW-Betriebsrat klagt gegen die Mitbestimmungsvereinbarung bei der neuen Porsche Automobil Holding. Mit einer einstweiligen Verfügung will er zudem die Gründung der Holding blockieren. Die Klage hatte der VW-Betriebsratschef in einem persönlichen Brief an die weltweite Belegschaft angekündigt.

Unter dem Dach der Holding wollen die Familien Porsche und Piech ihre Aktivitäten bei Porsche und Volkswagen bündeln. Der von den Familien kontrollierte Stuttgarter Sportwagenbauer hält zurzeit 31 Prozent an Volkswagen.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen