Streit um die Mitbestimmung VW-Betriebsrat bleibt stur
17.08.2008, 16:10 UhrIm Streit um die Mitbestimmung im künftigen VW-Mutterkonzern Porsche setzt der Volkswagen-Betriebsrat weiter auf eine gerichtliche Klärung. Betriebsratschef Bernd Osterloh schlug am Sonntag die Einladung von Porsche zu einem "Friedensgipfel" in der Frankfurter IG-Metall-Zentrale aus und warf Porsche-Chef Wendelin Wiedeking vor, nicht auf die Forderungen der VW-Arbeitnehmer einzugehen.
"Porsche blockiert eine Einigung seit zwölf Monaten. Wenn Herr Wiedeking seine Blockadepolitik nicht aufgibt, gibt es auch keine Gespräche mehr", sagte Osterloh.
Der Sportwagenhersteller hatte bestätigt, die VW-Betriebsräte zu einem Versöhnungstreffen mit Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück und IG-Metall-Chef Berthold Huber eingeladen zu haben. Das Gespräch sei für den 10. September bei der IG Metall in Franfurt anberaumt worden, sagte ein Unternehmenssprecher und bestätigte damit entsprechende Berichte.
Dem Sprecher zufolge setzt Porsche dabei auch auf ein Kommen von Osterloh: "Ansonsten macht ein solches Treffen ja keinen Sinn." Die IG Metall wollte sich am Sonntag nicht zu dem Thema äußern.
Streit um Macht und Einfluß
In dem Streit geht es um die Machtverteilung in der Porsche-Holding, unter der der Stuttgarter Sportwagenhersteller und der Wolfsburger Autokonzern gebündelt werden sollen. Vorgesehen ist, dass die 12.000 Arbeitnehmer von Porsche im Betriebsrat der Dachgesellschaft genauso großen Einfluss haben wie die rund 360.000 VW-Beschäftigten. Dagegen laufen VW-Arbeitnehmervertreter seit Monaten Sturm. VW-Großaktionär Porsche strebt eine Mehrheit bei VW an.
Umstritten sind auch Laufzeit und Kündigungsfristen der Mitbestimmungsregelungen. Der Stuttgarter Konzern müsse auch zu Änderungen in diesen Punkten bereit sein, forderte Osterloh. "Wenn Porsche sich nicht bewegt und zusagt, dass es Änderungen in diesen Punkten gibt, dann wird es keine Friedensgipfel geben." Der VW-Betriebsrat konzentriere sich jetzt auf den Rechtsweg. Die Arbeitnehmervertreter hatten am Mittwoch nach einer gerichtlichen Niederlage das Landesarbeitsgericht Baden-Württemberg als nächsthöhere Instanz angerufen.
Winterkorn in der Porsche Holding?
Überrascht zeigte sich der Porsche-Sprecher über einen Magazinbericht, wonach VW-Chef Martin Winterkorn zusätzlich einen Posten im Vorstand der Porsche-Holding erhalten solle. "Davon ist uns nichts bekannt", sagte der Sprecher.
VW wollte sich am Wochenende nicht zu "Personalspekulationen" äußern. Der "Focus" hatte berichtet, Winterkorn solle nach der erwarteten Mehrheitsübernahme durch Porsche neben Wiedeking und Finanzchef Holger Härter in den Vorstand aufrücken.
Quelle: ntv.de