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Prognose nicht erhöht VW bleibt lieber vorsichtig

Trotz des kräftigen Gewinnsprungs im Auftaktquartal will Volkswagen nicht an seiner Jahresprognose schrauben. Auf der Hauptversammlung in Hamburg kündigte Vorstandschef Martin Winterkorn an, dass der operative Gewinn den Vorjahreswert voraussichtlich übertreffen wird. "Die erreichten Ergebnisse sind gut - aber sie müssen noch besser werden", so Winterkorn.

Die Auslieferungen an Kunden sollten leicht steigen, auch der Umsatz werde zunehmen. "Wir sind nach wie vor mit einem harten Wettbewerb und einem enormen Preisdruck konfrontiert. Hinzu kommen hohe Energie- und Rohstoffpreise sowie ein starker Euro", begründete der VW-Chef seine Zurückhaltung.

In den ersten drei Monaten hatte Volkswagen einen Absatzrekord erzielt. Weltweit wurden 1,47 Mio. Autos an Käufer gebracht, knapp acht Prozent mehr als vor Jahresfrist. Der operative Gewinn vor Sondereinflüssen stieg zu Jahresanfang um fast 60 Prozent auf 1,1 Mrd. Euro und übertraf damit die Erwartungen der Analysten.

Winterkorn bleibt auf Kurs

Winterkorn bekräftigte das noch von seinem Vorgänger Bernd Pischetsrieder für 2008 ausgegebene Ziel eines Vorsteuergewinns von mindestens 5,1 Mrd. Euro. Dem war der Konzern bereits im vergangenen Jahr recht nahe gekommen. Der um Sondereinflüsse bereinigte Vorsteuergewinn lag im vergangenen Jahr bei 4,2 Mrd. Euro. Der Konzernüberschuss stieg auf 2,75 Mrd. Euro - fast zweieinhalb Mal so viel wie im Jahr zuvor. Gemessen daran fällt die Dividendenerhöhung mager aus: Die Anteilseigner - darunter als größter der Sportwagenbauer Porsche und das Land Niedersachsen - erhalten 1,25 Euro je Stammaktie und je 1,31 Euro auf die Vorzüge. Das sind zehn Cent mehr als vor einem Jahr.

Der Markt scheint damit aber erstmal zufrieden zu sein, Volkswagen steigen im schwachen Umfeld um ein Prozent auf 116,15 Euro. Bereits am Vortag hatten die Anleger nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen zugegriffen und die VW-Aktie zeitweise um zwei Prozent nach oben getrieben.

Piech braucht Bestätigung

Auf der Hauptversammlung in Hamburg will sich Automanager Ferdinand Piech im Amt als Aufsichtsratsvorsitzender bestätigen lassen. Das ist die Voraussetzung für seine ambitionierten Pläne zur Schaffung eines entstehenden Mega-Konzerns aus Volkswagen, Porsche und dem MAN-Lastwagengeschäft mit geschätzt 140 Mrd. Euro Umsatz und 450.000 Beschäftigten. Allerdings hat Piech keine komplette Rückendeckung, einige Kleinaktionäre wollen den VW-Patriarchen die Stimme verweigern.

Piechs Wiederwahl gilt zwar als sicher, da die beiden größten Aktionäre Porsche und das Land Niedersachsen für ihn stimmen wollen. Zumindest der Pensionsfonds Hermes will aber gegen Piechs Entlastung votieren. In einem Gegenantrag zur Aktionärsversammlung schreibt Hermes-Chef Mark Anson, der VW-Aufsichtsrat habe bis heute nicht erklärt, warum er den Vertrag von Bernd Pischetsrieder zunächst um fünf Jahre verlängerte und den Konzernchef kurze Zeit später vor die Tür setzte. Durch die fällige Abfindung seien VW hohe Kosten entstanden.

Auch Vertreter von Kleinaktionären wollen harsche Kritik an Piech üben. Sie halten dem VW-Patriarchen vor, mit Hilfe von Porsche eine einzigartige Machtfülle bei Europas größtem Autobauer angehäuft und gegen die Regeln guter Unternehmensführung zu verstoßen. "Unser wichtigster Vorwurf sind die Interessen-Kollisionen von Piech", sagt Ulrich Hocker, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Piechs Rolle als einflussreicher Porsche-Aktionär und Aufsichtsratschef von VW ist den Aktionärsschützern schon seit längerem ein Dorn im Auge. Sie wollen sich bei der Abstimmung über Piechs Entlastung aus Protest enthalten. "Über die Grundsätze von Corporate Governance geht Piech einfach hinweg", klagt Hansgeorg Martius von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK).

Quelle: ntv.de

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