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Fusion mit Porsche VW bricht Gespräche ab

Der Übernahme-Streit zwischen Volkswagen und Porsche wird immer schärfer. Volkswagen hat am Sonntag ein für Montag angesetztes Gespräch mit Porsche abgesagt. VW- Betriebsratschef Bernd Osterloh sagte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur dpa, er habe die Unterbrechung eingefordert. "Wir teilen die Meinung des VW- Betriebsrates, die Entscheidung von Osterloh war richtig", sagte ein VW-Sprecher. Nach Angaben von Porsche werden die Gespräche mit VW allerdings "ganz normal weitergeführt." Abgesagt worden sei lediglich der Termin am Montag, teilte Porsche mit. "Folgetermine sind vereinbart."

Die Familien Pich und Porsche hatten die Unternehmen Anfang Mai beauftragt, Modalitäten über einen wie auch immer gearteten Zusammenschlusses zu erarbeiten. Auch das Land Niedersachsen ist an den Gesprächen beteiligt. Aus VW-Kreisen war zu hören, dass die Gesprächspartner von Porsche "kein nachhaltiges Interesse an einer Lösung mit VW erkennen ließen".

In der derzeitigen Lage sehe er keine Atmosphäre für konstruktive Gespräche, erklärte Osterloh. "Wir sind nicht diejenigen, die um Gespräche gebeten haben. Und wir lassen es nicht zu, dass Volkswagen und einzelne Personen unseres Unternehmens in Misskredit gebracht werden, weil es bei Porsche keine Linie gibt", sagte Osterloh.

Dolchstoßlegenden, Säue und mehr

In VW-Konzernkreisen hatte es am Samstag geheißen, die Porsche- Führung verkenne die Lage total. Die finanzielle Situation des Sportwagenbauers sei "äußerst brenzlig". Vorwürfe, VW wolle Porsche fertigmachen, seien eine "Dolchstoßlegende". Die Familie Porsche habe vielmehr VW gebeten, eine Porsche-Übernahme durch Volkswagen zu prüfen. Es habe dazu mehrere Krisentreffen in der niedersächsischen Staatskanzlei in Hannover gegeben.

Osterloh stellte klar, dass die Familie Porsche jetzt deutlich vorgeben müsse, wozu sie bereit ist und wozu nicht. "Das sollte sie vor allem erst einmal hausintern bei Porsche klären, vor allem mit den Beschäftigten. Wenn man dann wieder auf Volkswagen zugeht, dann muss klar sein, worüber wir überhaupt sprechen wollen. Verkauf, Fusion oder etwas ganz anderes", stellte Osterloh klar. "Aber wir sind nicht bereit, uns die Probleme Dritter ins Haus zu holen. Wir haben keinen Druck und wollen uns auf unser Kerngeschäft konzentrieren. Wolfgang Porsche muss für Klarheit sorgen", forderte er.

Bei Volkswagen seien alle Beteiligten für eine Lösung offen - Aufsichtsratsvorsitzender, Vorstandsvorsitzender und Betriebsrat. "Aber nicht, wenn hier jeden Tag von Porsche eine neue Sau durchs Dorf getrieben wird", sagte Osterloh.

Hintergrund der erneuten Eskalation des seit Jahren andauernden Streits zwischen Porsche und VW sind Äußerungen von VW-Patriarch Ferdinand Pich bei der Vorstellung des neuen VW Polo auf Sardinien. Er hatte von Schwierigkeiten der Stuttgarter gesprochen, Geld aufzutreiben. VW könne dagegen leichter Kredite bekommen. Daher sei auch eine Übernahme und anschließende Integration von Porsche bei VW denkbar. Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück kämpft dagegen weiter für die Unabhängigkeit der Sportwagenschmiede. Er wirft Porsche- Miteigentümer Pich vor, die Stuttgarter zu verraten. Für Montag hat Hück mehrere tausend Porsche-Beschäftigte zu einer Demonstration gegen den VW-Patriarchen aufgerufen. Anlass war die für diesen Tag geplante Porsche-Aufsichtsratssitzung, an der sowohl Pich als auch sein Cousin und Porsche-Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche teilnehmen wollten.

Auch zwischen den beiden Familienstämmen Porsche und Pich hatten die öffentlichen Äußerungen Pichs zur Zukunft des Autoimperiums nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" für heftigen Streit gesorgt. Von dem nun abgesagten Krisentreffen am Montag versprach man sich eine Aussprache. Wolfgang Porsche und andere Familienmitglieder befürchten laut "Spiegel", dass Pich durch seine Äußerungen auf Sardinien den möglichen Verkaufspreis von Porsche heruntergeredet hat.

Porsche hat sich bei seinen Plänen für eine Übernahme von VW verhoben. Vor eineinhalb Wochen hatten sich die Porsche- Eigentümerfamilien auf einen Zusammenschluss mit dem VW-Konzern geeinigt. Die Details sollten in den nächsten Wochen ausgearbeitet werden.

Quelle: ntv.de, dpa, rts

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