Werk in Russland VW erwägt Ausbau
26.08.2008, 14:38 UhrEuropas größter Autobauer Volkswagen denkt bereits über eine Aufstockung seiner Produktion für den rasant wachsenden russischen Markt nach. Das vor kurzem eröffnete Montagewerk in Kaluga mit einer Kapazität von 150.000 Fahrzeugen im Jahr werde in ein bis zwei Jahren voll ausgelastet sein, sagte Vertriebschef Detlef Wittig. VW fährt die Produktion in dem Werk 170 Kilometer südwestlich von Moskau gerade hoch. In diesem Jahr sollen dort 66.000 Autos vom Band laufen, darunter der Mittelklassewagen Passat, der Jetta und der kleine Geländewagen Tiguan sowie die Skoda-Modelle Octavia und Fabia. Weitere Fahrzeuge werden nach Russland importiert.
Insgesamt wollen die Wolfsburger im laufenden Jahr 145.000 Fahrzeuge der Marken VW, Audi und Skoda an russische Kunden ausliefern. Das wären knapp 80 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. "2009 oder 2010 wollen wir einen Absatz in der Größenordnung von 200.000 erreichen", sagte Wittig. In vier Jahren könnten es 250.000 bis 300.000 Einheiten sein. Damit könnte Volkswagen seinem Ziel näherkommen, in Russland zum Auto-Verkäufer Nummer eins aufzusteigen. "Wir sind dank VW Marktführer in Westeuropa, dank Skoda Marktführer in Zentraleuropa, und wir wollen auch hier Marktführer sein", sagte Wittig. Noch ist der Konzern weit davon entfernt: Im vergangenen Jahr lag der Marktanteil gerade einmal bei 3,3 Prozent.
Im Wettbewerb mit Lada und Chevrolet
Russland ist mit Brasilien, China und Indien eines von vier Ländern weltweit, in denen die Pkw-Nachfrage besonders kräftig zulegt. Wittig geht davon aus, dass in diesem Jahr in Russland ebenso viele Autos verkauft werden wie in Deutschland. Dagegen stagniert der Verkauf in Westeuropa. Auf dem nach wie vor wichtigsten Pkw-Markt der Welt USA ist die Nachfrage wegen der hohen Benzinpreise und der Immobilienkrise sogar rückläufig.
Während VW die Produktion in Russland hochfährt, haben dort andere große Autobauer längst Fuß gefasst. Marktführer ist der einheimische Lada-Hersteller AvtoVaz, an dem sich der französische Autobauer Renault unlängst beteiligt hat. Dahinter reihen sich die Marke Chevrolet des US-Autobauers General Motors, Hyundai, Ford und Toyota Motor auf.
Quelle: ntv.de