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Durststrecke voraus VW fährt Rekord ein

Europas größter Autokonzern Volkswagen stellt sich nach Rekordzahlen im vergangenen Jahr auf schwierigere Zeiten ein und erwartet Rückgänge bei Umsatz und Ergebnis. VW könne sich dem "Abwärtstrend" in der Branche nicht entziehen. "Für die gesamte Automobilindustrie bleibt das laufende Jahr extrem schwierig", sagte VW-Vorstandschef Martin Winterkorn am Montag in Wolfsburg. Der Konzern wolle aber besser als der Gesamtmarkt abschneiden und in der Krise weitere Marktanteile hinzugewinnen. Wegen des fehlenden Ausblicks gaben die Aktien von Volkswagen am Montag deutlich nach.

Im vergangenen Jahr stieg das operative Ergebnis gegen den Branchentrend um 3,0 Prozent auf den Rekordwert von 6,3 Mrd. Euro. Unterm Strich blieb ein Gewinn von rund 4,7 Mrd. Euro - 13,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Umsatz erhöhte sich um 4,5 Prozent auf 113,8 Mrd. Euro. Die Dividende soll von 1,80 Euro auf 1,93 Euro je Stammaktie steigen. Dies wirkt sich besonders für Großaktionär Porsche positiv aus. Genaue Zahlen zur Entwicklung der einzelnen Marken legt VW am 12. März vor.

Absatzflaute in 2009

Für das laufende Jahr erwartet der Konzern wegen der dramatischen Absatzkrise auf wichtigen Märkten einen geringeren Umsatz. Zudem sei aufgrund des "äußerst schwachen Geschäfts" zu Beginn des Jahres das Erreichen des hohen Ergebnisniveaus der Vorjahre nicht möglich. Volkswagen hatte bereits angekündigt, im ersten Quartal 2009 drohten angesichts der dramatischen Autokrise rote Zahlen.

Die hohen Schwankungen ließen derzeit eine verlässliche Aussage für den Verlauf des Geschäftsjahres 2009 nicht zu, hieß es. "Steigende Refinanzierungskosten und Ländermix-Verschlechterungen" würden sich zusätzlich belastend auf das Ergebnis auswirken. VW wolle eine konsequente "Ausgaben- und Investitionsdisziplin" entgegensetzen und außerdem seine Prozesse stetig optimieren.

Der weltweite Absatz stieg im vergangenen Jahr noch leicht um 1,3 Prozent auf 6,27 Mio. Autos. Allerdings hatte VW im Jahresverlauf deutlich an Wachstumstempo verloren. Für das laufende Jahr rechnet VW früheren Aussagen zufolge konzernweit mit einem Absatzeinbruch von rund zehn Prozent.

Mehrmarken-Strategie zahlt sich aus

Ziel sei es, besser abzuschneiden als der Gesamtmarkt, sagte Winterkorn. Dabei komme VW die Stärke des "Mehrmarken-Konzerns" zu Gute. Winterkorn verwies auch auf neue Modelle, die bald auf den Markt kommen, wie etwa den neuen Polo. Volkswagen verfüge zudem über eine "breite Palette" umweltfreundlicher Fahrzeuge. Aufgrund der Abwrackprämie in Deutschland hatte VW zuletzt eine starke Nachfrage nach Kleinwagen-Modellen gemeldet.

Um Überkapazitäten zu vermeiden, hatte VW aber bereits die Produktion gedrosselt. Zum ersten Mal seit 25 Jahren hatte es in der vergangenen Woche in den deutschen Werken Kurzarbeit gegeben. Betroffen waren rund 61 000 der etwa 92.000 Beschäftigten in Deutschland.

2008 stieg die Zahl der Konzern-Beschäftigten um 12,3 Prozent auf rund 370.000. Allerdings hat VW bereits angekündigt, wegen der Absatzkrise in diesem Jahr alle noch verbliebenen 16.500 Leiharbeiter-Stellen weltweit zu streichen. Die Arbeitsplätze der Stammbelegschaft seien vorerst nicht bedroht.

Quelle: ntv.de

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