Eine kleine Kostprobe VW stoppt Bänder
31.10.2007, 16:17 UhrIm Streit um die künftige Mitbestimmung in der neuen Porsche-Holding hat der VW-Betriebsrat am Mittwoch seine Macht demonstriert. Die Arbeit in allen sechs westdeutschen VW-Werken wurde für eine Stunde unterbrochen.
Der Betriebsrat informierte die Belegschaft in der Zeit in zahlreichen Versammlungen über die aktuelle Situation nach dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs zum VW-Gesetz und die bei Porsche getroffene Mitbestimmungsvereinbarung. Allein in Wolfsburg nahmen den Angaben zufolge 40.000 Mitarbeiter teil.
Vize-Betriebsratschef Bernd Wehlauer erklärte, die "Unruhe und Verunsicherung in der Belegschaft ist groß". Als Grund nannte er die Verweigerung einer "angemessenen Vertretung in den Mitbestimmungsgremien der künftigen Porsche Automobil Holding" für die VW-Belegschaft sowie Spekulationen über eine mögliche Zerschlagung des Konzerns. "Da gibt es natürlich Ängste in der Belegschaft", sagte er.
Unterdessen schließt die IG Metall eine Verschärfung des Konflikts nicht aus. Das zwischen Porsche und Porsche-Betriebsrat ausgehandelte Modell sei "eine unglückliche Vereinbarung", die nicht akzeptabel sei, sagte der niedersächsische IG-Metall-Bezirksleiter Hartmut Meine der "Neuen Presse" in Hannover.
Der Vereinbarung zufolge sollen die Belegschaften von Porsche und von VW gleich viele Aufsichtsräte und gleich viele Betriebsratsmitglieder für die neue Holding stellen, obwohl VW 324.000 Mitarbeiter hat und Porsche nur rund 11.000. "Es wurden Fakten geschaffen, mit denen wir nicht einverstanden sind", sagte Meine.
Ein Gespräch zwischen den in dieser Sache zerstrittenen Betriebsratsvorsitzenden von Volkswagen, Bernd Osterloh, und Porsche, Uwe Hück, war am Dienstag ohne greifbares Ergebnis vertagt worden. Der stellvertretende Vorsitzende der IG Metall, Berthold Huber, sprach nach dem Treffen von einer "konstruktiven Atmosphäre und dem ehrlichen Bemühen auf beiden Seiten, an Lösungen zu arbeiten". Über den genauen Stand der Gespräche sowie weitere Termine sei Stillschweigen vereinbart worden.
Eine erste Klage gegen die Porsche-Pläne hatte der VW-Betriebsrat vor dem Arbeitsgericht Stuttgart verloren.
Quelle: ntv.de