"Verlässlicher Kernkraft-Betreiber" Vattenfall bietet für Stadtwerke
26.07.2007, 17:11 UhrDer schwedische Energiekonzern Vattenfall will bei den Leipziger Stadtwerken (SWL) einsteigen. "Wir nehmen am Bieterverfahren für den 49,9-prozentigen Anteil teil und sind in die engere Auswahl gekommen", sagte Vattenfall-Chef Lars Josefsson bei der Vorstellung der Quartalszahlen. Der Konzern ist unter anderem in Hamburg und Berlin als Versorger aktiv.
In Deutschland verleiben sich die großen Energiekonzerne zunehmend kommunale und städtische Versorgungsunternehmen ein.
Auch weniger skandalumwitterte Bieter dabei
Interesse an SWL haben auch der Mannheimer Versorger MVV und der Energieriese EnBW bekundet. Medienberichten zufolge sind von ursprünglich 18 Interessenten an SWL nur noch fünf im Rennen. Mit dem Verkauf seiner Stadtwerke erhofft sich die klamme Stadt Leipzig Einnahmen von mehreren hundert Millionen Euro.
Neues Personal und neues Image
Vier Wochen nach den Störfällen in den norddeutschen Atomkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel beruft der schwedische Mutterkonzern der Betreiberfirma Vattenfall formell einen neuen Europa-Chef. Danach wird Hans-Jürgen Cramer Nachfolger von Klaus Rauscher, der seinen Posten nach den Pannenserien geräumt hatte. Cramer hatte Rauschers Position bisher schon vorläufig übernommen.
Beflecktes Image statt weißer Weste
Das Image von Vattenfall sei in Deutschland befleckt worden, sagte Vattenfall-Präsident Lars G. Josefsson und sprach von einer "Vertrauenskrise". "Dies wurde von mehreren Fehlern des deutschen Managements ausgelöst, insbesondere im Zusammenhang mit den aktuellen Ereignissen in den Kernkraftwerken", sagte Josefsson. Die Öffentlichkeit sei unzureichend informiert worden. Vattenfall arbeite nun daran, das öffentliche Vertrauen zurückzugewinnen und zu beweisen, "dass wir ein verantwortungsvolles Unternehmen und ein verlässlicher Kernkraft-Betreiber sind", sagte Josefsson.
Pannenserie
Am 28. Juni waren die von Vattenfall betriebenen Atommeiler Krümmel und Brunsbüttel per Schnellabschaltung heruntergefahren worden. Seither wurden immer neue Pannen gemeldet, und das Unternehmen kam wegen seiner Informationspolitik in die Kritik. Der Konzern zog personelle Konsequenzen und entließ den Geschäftsführer seiner Atomsparte, Bruno Thomauske. Kurz darauf kündigte Rauscher seinen Rücktritt an.
Quelle: ntv.de